Sunday Stories

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Sonntagsausflug in Sachen fairer Mode! Foto: Lisa Notzke

Wiebke nutzt zusammen mit Mira und Rebecca den letzten „Fast Fashion“-Ausstellungs-Sonntag in Hamburg, obwohl die Herbstsonne dem MKG ordentlich Konkurrenz macht – wie unser Foto beweist :). Zur Belohnung läßt diese die hanseatisch-schlichten Outfits der drei Kolleginnen strahlen.

Liebe Wiebke, wenn euer heutige Look einen Titel hätte, dann welchen?
Das ist einfach: „Be green in any colour you like“. Mira und Rebecca tragen nämlich faire Marken wie Nudie Jeans, Kuyichi und ekn, und mein Kleid ist aus der aktuellen Herbst-/Winter-Kollektion vom Kölner Label LANIUS, meine Schuhe von hessnatur.

Bei so einem konsequent-nachhaltigen Look vermuten wir, dass ihr irgendwas mit dem Thema zu tun habt… oder?
Ja, richtig. Ich mache seit 5 Jahren glore Hamburg. Das ist ein Concept Store für Green Fashion. Und Mira und Rebecca gehören ebenso zum Kernteam des Ladens. Bei uns findest du nur Kleidung, Accessoires und Kosmetik die ökologisch und fair produziert wurde. Ein bisschen mehr Info gibt es hier: www.glore-hamburg.de und hier: www.glore.de.

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glore in der Marktstraße 31 ist jeweils von 11 bis 19 Uhr für euch geöffnet, außer sonntags :) Foto: Lisa Notzke

Wow, dann bist du ja ein Profi in Sachen fairer Mode. Wie kam es dazu? Gab es eine Initialzündung, an die du dich erinnerst?
Ich habe vor knapp 10 Jahren mit einem Freund zusammen das kleine T-Shirt-Label fairliebt gegründet. Damals war uns von Anfang an klar, dass, wenn wir Kleidung verkaufen wollen, diese auch gut produziert sein muss. Es sollte keiner darunter leiden, nur weil wir beide gerne T-Shirts mit unseren eigenen Designs haben wollten. Also ließen wir unsere eigenen fairen Bio-Shirts in Kenia produzieren, alles IVN BEST zertifiziert. So rutschte ich sozusagen in das ganze Thema rein. Hast du einmal die ganze Grausamkeit in der Textil- und Modeindustrie hinterfragt, kannst du nicht wieder zurück zu konventioneller Mode. Du bleibst öko. Zum Glück hat sich in den letzten 10 Jahren so viel getan, dass wir bei glore nicht auf schöne Kleidung, Trends und Styles verzichten müssen …

Und wie hat dir unsere Ausstellung „Fast Fashion“ gefallen?
Die Ausstellung finde ich super! Selbst mir, obwohl ich das alles schon kenne, wurde bei einigen Filmen und Texten ganz anders. Ich wurde zum Teil ganz emotional. Ich finde es toll, wenn eine Ausstellung das schafft. Ich denke keiner geht aus dem Museum raus ohne weiter über das Thema nachzudenken. Im Laden haben wir auch gemerkt, dass einige kamen, weil sie nach Alternativen gesucht haben.

Vielen Dank, Wiebke!

ff

Negassi – 100% Made with Love

Die Vorfreude über das kommende Interview ist groß, denn die eritreische Designerin Bisrat Negassi, mit ihrem gleichnamigen Label Negassi, gehört zu unseren Lieblingsdesignerinnen in Hamburg. Ihr Debüt hatte Bisrat 2004 auf der Fashion Week in Paris. Die faire und nachhaltige Herstellung von Kleidung war ihr dabei stets eine Herzensangelegenheit. Mittlerweile wohnt die Designerin in Hamburg, pendelt aber weiterhin zwischen den beiden Städten. 2013 entstand zudem das Format „Negassi Salon – fashion meets music“, bei dem unter anderem Live-Acts wie Ayo, Patrice, Astrid North und Raul Midon auftraten. Ach, und ab dem 10. November eröffnet Bisrat auch noch einen Pop-Up Store in der Weidenallee 57 (Hamburg/Schanze)! Doch nun geht’s erst mal zu unserem Gespräch über den ersten Kontakt mit Mode, Lieblingskleidung, Nachhaltigkeit in der Modewelt und vieles mehr.

Liebe Bisrat, wusstest du schon immer, dass du Modedesignerin werden möchtest?
Nein gar nicht – ich wollte so vieles werden, Ärztin, Psychologin, Architektin … es gab auch eine Phase, da wollte ich Kriegsreporterin werden. Aber alle um mich herum wussten, dass ich irgendwas mit Mode machen werde.

Und was ist deine früheste Erinnerung an Mode?
Mit 6 Jahren hatte ich eine Idee für ein Kleid – meine Mutter ging mit mir zum Schneider und er schneiderte mir das Kleid genau nach meinen Angaben – ein bodenlanges, bordeauxfarbenes Kleid mit Rüschenärmeln. Ich hab’s geliebt. Das war wohl mein erster Entwurf … und ich hätte es am liebsten nie wieder ausgezogen …

Wow! An so etwas habe ich als Kind nicht gedacht! Wie würdest du denn deinen eigenen Stil bzw. den Stil deines Labels beschreiben?
Meinen eigenen Stil würde ich als Urban-Casual-Chic beschreiben.
Auf mein Label würde das auch in etwa zutreffen, wobei es weniger Casual ist. Es ist eine transkulturelle Mode mit leichten afroasiatischen Einflüssen. Klassisch, modern & sehr tragbar, das heißt, es gibt sehr viele multiple einsetzbare Lieblingstücke.

Warum hast du dich heute für diesen Look entschieden?
Die Sachen habe ich mir heute Morgen spontan gegriffen und angezogen. Meistens ist mein Outfit stimmungsabhängig. Die Weste und der Rock sind aus meiner aktuellen Kollektion. Es sind beides Teile, die einfach zu kombinieren sind. Besonders die Weste kann ich zu jeder Gelegenheit anziehen.

Toll! Hast du auch ein absolutes Lieblingskleidungsstück, auf das du nie mehr verzichten möchtest?
Meine schwarze Negassi-Weste aus gepresster Wolle … & J E A N S J E A N S J E A N S.

Woher holst du dir Inspiration für deine Outfits/deine Mode?
Der Alltag bietet jeden Tag so viele Inspirationen: Mit Kindern spielen … Kinder sind so kreativ … Meine Familie, meine Mutter, meine Freunde, Reisen, Musik, Bücher, Filme, Tiere, Fotografie, Asmara, Paris, Château Rouge …

Und wie würdest du deine Mode in fünf Worten beschreiben?
– Transkulturell
– Lieblingsstücke
– 100% Made in Germany
– 100% Made in Love
– 100% Made in Peace

Nun sind wir natürlich auch gespannt, welche 3 Lieblingslabels du hast …
COSH Paris – ein junges Schmucklabel aus Paris, die Ohrketten des Labels (Halsketten die am Ohr befestigt sind) sehen raffiniert, dekorativ und sehr schön aus. Sie wurden von der Designerin entwickelt, weil sie sich von Halsketten immer sehr eingeengt fühlte. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Sansovino – das italienische Stricklabel mit Edward Buchanen als Chefdesigner. Die minimalistischen, architektonisch anmutenden Strickkollektionen sind ein Traum.
Haider Ackermann – ein großartiger Designer, von der ersten Kollektion an bin ich immer wieder über seine kunstvollen Drapierungen und seinen tollen Materialmix begeistert.

Die Modebranche gilt ja eher als oberflächlich. Sie steht nicht gerade für ökologisches und soziales Bewusstsein. Ändert sich das gerade?
Da hat sich schon einiges getan. Zum Beispiel gibt es seit einiger Zeit grüne Modemessen wie die Ethical Fashion Show Berlin und den GREENshowroom. Das ist schon sehr löblich.

Welche Nachhaltigkeitstrends siehst du derzeit in der Mode?
Vegane Mode & vegane Kosmetik!

Gehst du denn gerne shoppen?
Nur wenn ich auf Reisen bin. Am liebsten gehen ich dabei in kleine Boutiquen, wo ich dann auch noch die ein oder andere schöne Entdeckung machen kann. Sonst shoppe eher für meine Familie.

Mit welcher Mode-Ikone würdest du dich am liebsten zum Shoppen treffen?
Mit Bob Mackie (amerikanischer Mode-/Kostümdesigner)!

Welchen Trend würdest du als größten Flop bezeichnen?
Jeder Flop zum jeweiligen Zeitpunkt war für einen bestimmten Typ mal Top, wie zum Bespiel die Dauerwelle für den Mann, was ich sehr lustig finde. Was ich aber überhaupt nicht lustig finde, sind künstliche Fingernägel … im French-Maniküre Style … grrrr.

Was ist für dich die größte Modesünde?
Künstliche Fingernägel!

Vielen Dank für das tolle Interview, liebe Bisrat. Wir freuen uns schon auf die Eröffnung deines Pop-Up Stores am 10. November!

Weitere Infos gibt es auch unter: negassi.com.

mb

Ethno in edel!

Santa Lupita

Der Ethno-Chic ist ja seit einiger Zeit nicht mehr aus der Modewelt wegzudenken und auch in diesem Herbst sind Fransen und Aztekenmuster wieder überall zu sehen. Als großer Mexiko-Fan fallen mir aber leider nur allzu oft die Unterschiede zwischen den Fast Fashion-„Kopien“ und wirklich traditionellen Textilien auf, wie man sie zum Beispiel im Textilmuseum in Oaxaca und den angrenzenden Kunsthandwerkermärkten findet. Umso erfreuter war ich, als ich beim Summer Popup Store im neuen Konsumtempel Bikini Berlin plötzlich einen Stand mit wunderschönen, tatsächlich handbestickten Textilien entdecke. Das eilig inspizierte Schildchen gibt mir recht: „Santa Lupita – Love Stitches from Mexico“. Im Internet finde ich dann die komplett fair produzierte Kollektion für Frauen, Männer, Kinder und Babys und die spannende Geschichte des jungen Labels. Macher Jorge Acevedo lebt in Berlin und nimmt sich für uns die Zeit zu einem umfangreichen Interview.

Hola Jorge, deine Kollektion erzeugt bei mir sofort Urlaubsstimmung. Was für ein Konzept verfolgt ihr? Und wer ist Santa Lupita?
Lupita ist der Kosename für Guadalupe, einen Namen, der in Mexiko sehr oft vorkommt. Mexiko ist ein katholisches Land und dort spielt die heilige Jungfrau von Guadalupe eine sehr wichtige Rolle bei den traditionellen Bräuchen. Vor allem auf dem Land, wo die Menschen sehr gläubig sind, werden viele Frauen nach ihr genannt. Neben Maria ist Lupita also der Name, den man in Mexiko am häufigsten hört. Wir wollten einen Namen, der drei Hauptelemente unserer Marke vereint: das Land Mexiko, die Frau und die Traditionen. Das Wort Santa („heilig“ auf Spanisch) kam dazu, um den Namen Reinheit zu schenken. Damit möchten wir zeigen, dass wir ein Projekt sind, das sich bemüht, die faire Behandlung und die Förderung der mexikanischen Handwerkerinnen voranzubringen.

„Santa Lupita“ ist also ein Modelabel, das auf traditionelle Weise, unter fairen Bedingungen produzierte Bekleidung anbietet. Santa Lupita trägt zum Erhalt von langsam verschwindenden Traditionen. „Santa Lupita“ ist eine Familienmarke (wir haben inzwischen auch Männerbekleidung), die in Familienhaushalten produziert wird, so dass diese Frauen in der Lage sind ihre Familien finanziell zu unterstützen ohne ihre traditionellen Mutteraufgaben vernachlässigen zu müssen. Wir bitten so zu sagen Work Life Balance auf dem Land. Wir haben keine zentrale Produktionsanlage. Unsere Künstlerinnen bleiben zu Hause und betreiben dieses „Hobby“, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, für ein paar Stunden am Tag, während die Kinder auf der Schule sind oder schlafen.

Ich habe selbst viele Textilien auf mexikanischen Märkten gekauft – zu deutlich günstigeren Preisen. Wie erklären sich eure Preise, bekommen die Näherinnen mehr Geld? Oder steckt alles im Transport? Wie ist die Arbeit organisiert?
Die Kleider, die man in Märkten in Mexiko findet, entsprechen nicht dem Qualitätsanspruch von „Santa Lupita“. In Mexiko beobachten wir ein trauriges Phänomen: Näherinnen produzieren ihre Teile zu Hause und haben keine stabilen Vertriebsmöglichkeiten. Sie müssen ihre Produkte gelegentlich in Märkten, wo sie an Touristen, die nur ein günstiges Souvenir suchen, oder über Händler, die sie im Preis sehr stark drücken, verkaufen. Die Frauen haben also keine Möglichkeit durch diese Arbeit ein stabiles und faires Einkommen zu erzielen. Oft müssen sie ihre Produkte sogar unter dem Produktionswert verkaufen, um nicht auf den gesamten Kosten sitzen zu bleiben. Das führt dazu, dass sie Alternativen suchen, um günstiger zu produzieren und dass heute viele (wenn nicht die meisten) Teile darum mit synthetischen Stoffen maschinell hergestellt werden.

Qualitativ hochwertige Teile sind auch in Mexiko sehr teuer und schwer zu finden. „Santa Lupita“-Teile sind in so einer Qualität in Mexiko teilweise kaum noch zu finden. Unsere Preise sind dementsprechend höher als auf mexikanischen Märkten, weil wir den Näherinnen einen fairen Preis für diese aufwendige Arbeit zahlen. Wir verhandeln keine Preise, zahlen sogar höhere Preise, als von den Frauen verlangt, wenn wir der Meinung sind, dass sie ihre Ware zu günstig verkaufen – aus Angst einen Auftrag zu verlieren. Gleichzeitig versuchen wir, die traditionellen Produktionsmethoden zu retten. Wir benutzen für viele Teile nur noch natürliche Farben. Günstige synthetische Stoffe sind für uns tabu. Dazu kommen viele andere Kosten: Beschaffung in Mexiko (irgendjemand muss die Arbeit in Mexiko koordinieren, dafür entstehen auch Kosten), Transport, Zoll, Vertriebskosten in Deutschland und auch Steuern (fast ein Fünftel des Preises müssen wir in Form von Mehrwertsteuer an den Fiskus weitergeben), die in Deutschland gezahlt werden müssen. Wenn man das alles berücksichtigt kann man sicherlich nicht von hohen Preisen reden.

Wie bereits erwähnt, haben wir keine zentrale Produktion. Frauen arbeiten zu Hause oder in kleinen, von ihnen organisierten Kooperativen. Wir geben den Frauen die Vorgaben für die Produktion und sie nähen und weben die Teile auf traditionelle Art und Weise. Wir sind also kein Unternehmen mit Massenproduktion. Wenn gewünscht, versorgen wir die Frauen und Kooperativen mit den Materialen – einige bevorzugen die Materialien selbst einzukaufen, weil sie diese von Verwandten oder befreundeten Händlern beziehen. Es herrschen also feste Produktions- und Lieferstrukturen in den Communities. Die Frauen bekommen den halben Preis bei der Bestellung bezahlt, so dass sie nicht in Vorleistung gehen müssen. Der Rest wird bei Abholung der Ware getilgt. Die Frauen sind in 17 unterschiedlichen Communities verteilt, die wir regelmäßig besuchen, um den Produktionsprozess zu kontrollieren.

Wie entstehen eure Kollektionen? Arbeitet ihr mit Designern oder verwenden die Stickerinnen eigene Motive?
Die Designs kommen ausschließlich von den Frauen selbst und beruhen stark auf traditionellen Mustern und Formen. Wir passen die Teile in Form und Größe an europäische Standards an, bestimmen Farben und Kombinationen und kontrollieren die Qualität. Es ist aber gedacht, dass wir in naher Zukunft selbst mit Designern arbeiten, die angelehnt an diese Muster und Formen neue Kreationen entwerfen. So werden wir innovativ und sind in der Lage, ständig neue Produkte anzubieten, die dem anspruchsvollen europäischen Modesinn entsprechen.

Was können wir Deutschen vom mexikanischen (Mode-)Verständnis lernen?
Die Menschen in Mexiko benutzen ihre traditionelle Bekleidung, um sich zu differenzieren und ihren kulturellen Wurzeln einen Ausdruck zu geben. Es geht nicht um Mode und Trends, sondern viel mehr um kulturelle Identität. Die Teile, die zu Hause produziert werden, haben eine individuelle Bedeutung für jede Frau und stellen eine persönliche Geschichte dar. Die Bekleidung wird also nicht als etwas angesehen, was man ein paar Mal anzieht und dann wieder wegschmeißt, sondern als ein Teil, der die Menschen teilweise ihr ganzes Leben begleitet und weiter an die nächste Generation gegeben wird.

Die Bekleidung muss, vor allem auf dem Land, resistent sein. Bekleidung wird dadurch nicht zu einem Gebrauchsgegenstand sondern zu einer Investition mit einem viel höheren Stellenwert als hierzulande. Wir leben in einer Gesellschaft, die immer mehr verlangt. Wir brauchen ständig neue materielle Objekte, neue Anreize und freuen uns immer weniger über Sachen fürs Leben, Sachen, die eine persönliche Bedeutung haben. Dieses Verhalten ist gerade in Industrieländern sehr stark geprägt. Gerade im Modeverhalten, brauchen wir unseres Erachtens keine vorübergehenden Moden verfolgen, sondern einen eigenen Stil entwickeln, der uns als Individuen eine Möglichkeit zum Ausdruck der persönlichen Eigenschaften und Denkweisen gibt. Dies können wir vielmehr dadurch schaffen, in dem wir diese Art von traditioneller Bekleidung in die Garderobe bringen.

Das heißt nicht, dass jeder in mexikanischer Tracht laufen muss, sondern, dass jeder für sich entscheidet, welcher Stil mehr zu der eigenen Identität passt und dementsprechend seine Garderobe ausstattet, mit langlebigen Kleidern, die ein Geschichte hinter sich haben. In diesem Sinne können wir sicherlich sehr viel von den Mexikanern auf dem Land lernen.

Muchas gracias für das ausführliche Interview, Jorge, und weiterhin viel Erfolg mit „Santa Lupita“!

ff

„Zuhause in Hamburg“!

ETSYZUHAUSE

Nur vier der Produkte, die euch beim Etsy-„Zuhause in Hamburg“-Event angeboten werden: Papierwaren von NAVUCKO, Kerzen von Revivo Candela, Strickkörbe von härtslag und Shirts von FirstCollection.

„Jetzt kaufen?“ und klick! Wir alle shoppen gerne im Netz, und das immer mehr. Auch der Online-Handel mit fairen, lokalen und selbstgemachten Produkten nimmt zum Glück zu, und doch sprießen gleichzeitig immer mehr „real life“ Design- und Food-Märkte aus dem Boden. Zurecht, finden wir, denn was ist schöner, als in entspannter Atmosphäre individuelle Produkte oder den neusten Veggie-Burger zu entdecken und dabei gleich auch noch die Hersteller persönlich kennenzulernen? Dass denken sich auch unsere Freunde von Etsy und laden am 12. September ins betahaus in der Schanze zu einem ganz besonderen Offline-Shopping-Erlebnis ein.

Von 10-19 Uhr präsentieren sich rund zwanzig Hamburger Labels aus den Bereichen Fashion, Home und Living, mit dabei auch DieBeidenDrei, die ihre Taschen aus pflanzlich gegerbten Leder auch schon bei unserem HAPPY SUNDAY im Juni vorgestellt haben. Hübsch anzusehen (leider konnten wir noch nicht selbst dran riechen ;) sind auch die Kerzen von Revivo Candela aus Soja-Wachs, eine clevere Alternative zu dem sonst üblichen Klimakiller-Kerzenrohstoff Paraffin. Passend zur kommenden kuscheligen Jahreszeit und ein weiterer Stilbrise-Favorit : die handgestrickten Kissenbezüge und Körbe (!) von hjärtslag in schönen Farbkombis. Wer jetzt schon an die Zukunft denkt, der wird mit den in Deutschland gefertigten Kalenderheften vom Typographie-Label NAVUCKO sicher glücklich und auch die fairen Shirts von FirstCollection sehen spannend aus. Eine Übersicht über alle teilnehmenden Verkäufer findet ihr hier, wir sehen uns dann am Samstag :)

Wann: Samstag, 12. September, 10-19 Uhr
Wo: betahaus Hamburg, Eifflerstr. 43, 22769 Hamburg

PS: Für alle außerhalb der schönsten Stadt Deutschlands: Auch in Berlin, Dresden, Düsseldorf, München und Wien veranstaltet Etsy am 12. September „Zuhause“-Shopping-Events. Feel like home!

ff

 

Fair in den Herbst mit Folkdays

Das Öko-Label FOLKDAYS zeigt uns mit Bravour: Ein tolles Design und eine „Bio“-Auszeichnung schließen sich nicht aus! Gegründet wurde das nachhaltige Label für Mode und allerlei Accessoires von den Freundinnen Heidi Strom und Lisa Jasper. Die Idee dazu kam der Textildesignerin und der Unternehmensberaterin während einer gemeinsamen Paris-Reise vor zwei Jahren. Das Tolle an dem Konzept: Die Produkte für ihren Online-Shop suchen die beiden persönlich in ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländen. So kamen in diesem Jahr bereits über 40 neue Teile, vornehmlich aus Kambodscha, Bangladesh, Indien und zum ersten Mal auch aus Usbekistan in den Online-Store. Zudem gibt’s einen tollen Blog, auf dem sämtliche Reisen dokumentiert werden. Bravo!

Das Konzept von Folkdays klingt dabei so einfach wie nachhaltig: „Neben der Bewahrung des traditionellen Kunsthandwerks und der Verwendung hochwertiger und natürlicher Materialien wie Alpaka, Kaschmir und Seide, unterstützt FOLKDAYS als individuelles und nachhaltiges Start- Up Unternehmen insbesondere die Menschen vor Ort: Alle Produkte werden direkt in den Ländern und zu fairen Löhnen produziert. Das trägt zur Sicherung der persönlichen Lebensgrundlage und zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft in den Herstellerländern bei.“ 

mb

Tonlé: Zero-Waste & Fair Fashion

Die Designerin und Gründerin Rachel Faller hat in diesem Jahr mit Tonlé ein wunderbares ECO-Label geschaffen. Denn hier geht es um faire Mode und noch viel mehr ‒ es geht um ZERO WASTE! Das Label verwendet nämlich von Großfirmen weggeworfene Stoffe und produziert Saison für Saison eine alltagstaugliche und tragbare Modekollektion mit dem Ziel alles zu verwerten. Und das funktioniert hervorragend! Produziert wird übrigens in Kambodscha um dort neue sozial-faire Arbeitsplätze zu schaffen. We like!

mb

Stylish! Mit Frottee & Co.!

Tolle Männermode aus alten Badehandtüchern? Was zunächst total schräg klingt, wurde von dem New Yorker Designer Lucio Castro vor Kurzem aufs Schönste umgesetzt. Der Fokus von Lucio Castro und seinem gleichnamigen Label liegt nämlich auf der nachhaltigen und umweltbewussten Herstellung von Herrenmode. In diesem Jahr hatte Castro die Idee, für seine Kollektion gebrauchte Badehandtücher zu benutzen, da ihn besonders deren griffige Oberflächenstruktur faszinierte. Er und sein Team begannen also zunächst alle möglichen Handtücher mit interessanten Farben und Mustern über Ebay zu ersteigern, um danach die besten Teile herauszusuchen. Bei der anschließenden Herstellung bestand die größte Herausforderung darin, dass beim Zuschnitt der „einzigartigen“ Handtuchstoffe keine Fehler passieren durften. Denn die Unikate konnten ja nicht mehr nachbestellt werden. Wir finden, der Aufwand hat sich gelohnt! Schaut selbst! Weitere Infos gibt’s unter: www.luciocastro.com.

mb

Happy Feet – mit fairen Flip Flops

Bei diesem tollen Sommerwetter denken viele von euch sicher an Badesee, Freibad und an den allseits beliebten Flip Flop. Doch bei der Auswahl der praktischen Gummi-Treter sollte man auch daran denken, dass die meisten dieser Schuhe in Entwicklungs- und Schwellenländern unter schlechten Arbeitsbedingungen und aus gesundheitsschädlichen Materialien hergestellt worden sind. Zudem sind viele Flip Flops leider auch nicht recycelbar… Deshalb haben wir für euch drei tolle Labels herausgesucht, die faire und nachhaltige Zehensandalen produzieren. Go for it!

1. Ethletic

Das Lübecker Fairtrade Label Ethletic wurde 2004 zunächst als Hersteller für Fairtrade Fußbälle gegründet. Das Produktsortiment hat sich aber in den letzten Jahren stark erweitert und umfasst heute ein umfangreiches Angebot an fair gehandelten Sportbällen, Ethletic Sneakers und FlipFlops. Die Schuhe und Bälle werden allesamt in Indien, Sri Lanka, Pakistan hergestellt. Die Materialien hierfür stammen aus FSC®-zertifizierten Naturkautschuk-Plantagen und Biobaumwolle. Sportlich, praktisch, gut!2. ekin footwear

Das Label ekin footwear lässt seine Flip Flops in einer kleinen Manufaktur in der Nähe von Porto in Portugal herstellen. Dort arbeiten derzeit 70 Menschen unter sehr hohen sozialen Standards und Arbeitsbedingungen. Die Produktionsstätte hat klare Richtlinien definiert – alle Abfälle sollen nämlich soweit es möglich ist recycelt werden. Zudem sollen die Arbeiter nicht mit toxischen Substanzen in Berührung kommen. Die Schuhe und Flip Flops werden daher aus pflanzlich gegerbtem Leder, Recyling-Kunstleder, Bio-Baumwolle, Bio-Kork und anderen natürlichen Materialien gefertigt. Flip Flop & Top!

3. Souls

Was bei uns die Flip-Flops sind, wird in Australien unter anderem auch als Thongs bezeichnet. Der Australier Stu Johnston wollte vor ein paar Jahren Thongs entwickeln, die nicht nur den Füßen schmeicheln, sondern auch der Seele. Somit entstand 2001 die Schuhmarke Souls. Nachdem Souls großen Zuspruch in der Surf-Kultur Down Unders erhalten haben, erobern sie jetzt die Streetstyle Szene in Europa. Denn das besonders Tolle an diesen Sommerschuhen sind unter anderem die Massagenoppen im Fußbett. Die Souls-Flip Flops werden aus Naturkautschuk und recyceltem bzw. recycelbarem Kunststoff in Sri Lanka hergestellt. We like!

mb

Die wollen was fair-ändern!

Natürlich wird bei der Herstellung im Gegensatz zu herkömmlichen Jeans auch komplett auf schädliche Chemikalien verzichtet – leider ist dies besonders bei der Denim-Produktion immer noch eine große Ausnahme, denn für die meisten Färbungen und Waschungen wird oft eine lange Liste von Giftstoffen benutzt. Wir finden, das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen!! Die einzelnen Kollektionsstücke sind zwar klassisch schlicht, dennoch heben sie sich von der gängigen Massenware ab. Besonders toll finden wir übrigens den Denim-Trenchcoat!

PS.: Durch die überschaubaren Produktionsbedingungen will das Label garantieren, dass sich die Preise der einzelnen Kollektionsteile in einem bezahlbaren Rahmen bewegen. Eine Jeans kostet deshalb circa 100,- Euro. Aufwendigere Teile (wie z.B. der Trenchcoat) kosten um die 280,- Euro. Übrigens hat DAWN auch einen tollen Onlineshop. Weitere Infos findet ihr unter: dawndenim.com.

mb

 

 

Bunte Prints & ein gutes Gewissen

Öko-Mode von heute ist voll im Trend und hat mit dem Schlabberlook von gestern nichts mehr gemein! Auch viele konventionelle Hersteller sind auf den Zug aufgesprungen und experimentieren verstärkt mit Bio-Stoffen und achten auf faire Arbeitsbedingungen. Neben der Conscious-Kollektion von H&M gibt es nun seit einiger Zeit auch die faire Africa-Kollektion von dem Fashion-Riesen Asos in Zusammenarbeit mit dem ökologischen Modehersteller Soko Kenya, der es sich es zur Aufgabe gemacht hat, das afrikanische Kunsthandwerk und den wirtschaftlichen Wohlstand zu unterstützen.

Die Öko-Fabrik von Soko Kenya wurde 2012 nach speziellen Vorgaben gebaut, um mögliche Schäden auf die Umwelt gering zu halten. Das Gebäude besteht aus gepresster Erde, das Dach besitzt Lüftungslücken, die eine Luftströmung schaffen, und so die Notwendigkeit für elektrische Ventilatoren minimieren. Die Dachrinne ermöglicht eine Wiederverwendung des Regenwassers. Zudem bekommen alle Mitarbeiter eine kostenlose medizinische Versorgung und eine heiße Mahlzeit am Tag. Die Anerkennung für dieses tolle Projekt ist bereits riesengroß – seit einiger Zeit gehören sogar Michelle Obama und Elle MacPherson zu den prominenten Fans des afrikanischen Modeherstellers.

Doch nun zur aktuellen FS 15 Kollektion, die zum größten Teil aus Kombis, Kleidern und weiten Hosen besteht. Die pastelligen Geo-Prints und die zeitlosen Blumenmuster machen die Teile auf jeden Fall zum Sommer must-have! Zudem sorgen die leichten Stoffe und die lässigen Schnitte an heißen Tagen für eine super Figur und gute Laune. Ab September geht die neue AW 15 Kollektion online. Wir freuen uns schon darauf!

mb