Monster-Alarm!

„Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC)“, das klingt schon nach dem, was es ist: nicht gerade sexy. Die wasserabweisenden Stoffe, die oft in Outdoor- oder Arbeitskleidung (und zudem in Pizzakarton und Pappbecher) verarbeitet werden, sind leider noch viel mehr: ziemlich gefährlich für uns und unsere Umwelt und dennoch weit verbreitet. Diese kurze Animation von Greenpeace zeigt euch in anderthalb Minuten, worum es geht und was wir alle dagegen tun können. Detox, Leute!

ff

Nie mehr schmutzige Wäsche

Greenpeace

Welche Modelabels produzieren besonders giftig? Die Illustrationen regen zum Nachdenken und Diskutieren an. © Greenpeace Saubere Mode ist möglich! – Bildungsmaterial zu Chemie in Textilien | 3 / 2015

Stilbrise-Leser wissen es längst: Unser aller Kleiderkonsum ist irgendwie außer Kontrolle geraten! Er verdoppelt sich alle zehn Jahre – im Zwei-Wochen-Rhythmus jagen die Fast Fashion-Ketten ihre Kollektionen durch die Läden. Wir kaufen im Schnitt 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr und Jugendliche sogar noch deutlich mehr. Entsprechend selten tragen wir die schnell geshoppten Teile: ein Party-Top im Schnitt zwei Mal, bevor wir es ausrangieren. Nach ihrer kurzen Lebensdauer landen die meisten Kleidungsstücke im Müll, nur ein Viertel wird recycelt. Die Schattenseite dieses Konsums spüren nicht nur die Menschen in den Produktionsländern: Umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien aus der Textilproduktion vergiften die Gewässer vor Ort – und uns Käufer in den Konsumländern. Unser Ausstellungspartner Greenpeace hat deswegen letzte Woche ein sehr gut gemachtes PDF mit Bildungsmaterial für Lehrer, Schüler und jeden Interessierten veröffentlicht, dass ihr euch auch auf unser „Fast Fashion“-Ausstellungsseite (und zwar hier) downloaden könnt. Die NGO will damit vor allem eins: Alternativen für Jugendliche aufzeigen. „Jugendliche kaufen oft neue, billige, trendige Kleidung. Aber für die günstige Kleidung zahlen Umwelt und Textilarbeiter den Preis. Mit unserem Bildungsmaterial wollen wir den Schülern zeigen, dass sie als Verbraucher Macht haben: Sie können die Textilindustrie verändern, wenn sie Kleidung anders konsumieren,“ sagt Nicole Knapp, Bildungsexpertin von Greenpeace. Ihre Botschaft: „Jeder kann bei sich anfangen – und zuhause bei der ‚Revolution im Kleiderschrank‘ mitmachen.“ Anregungen dazu gibt es viele, z.B. Kleidungsstücke zählen, zehn Teile aussuchen und recherchieren: T-Shirt oder Jeans, Marke und deren Verhältnis zu Chemie in der Produktion. Die Alternativen? Secondhand, Tauschen oder Upcycling. Die besten Tipps dazu liefert euch neben der bereits geposteten Konsumbotschaft-Kampagne von Greenpeace natürlich wie immer euer Stilbrise-Blog! ff

Adidas: Miserable Arbeitsbedingungen

Die ZEIT hat vor Kurzem einen Artikel veröffentlicht, in dem die Redakteurin Anne Kunze über die schlechten Arbeitsbedingungen bei Adidas berichtet. Das kann man sich an so einem 
Sonntag – finden wir – ruhig mal durchlesen: www.zeit.de/2015/21/adidas-arbeitsbedingungen

Wo ist es am härtesten, Frau Korytkowska? „In Deutschland“, sagt sie, ohne zu zögern. „Ich habe keinen Namen, ich bin nur eine Nummer. Eine Stempelnummer. Eine Personalnummer. Ein Mensch bin ich nicht.

mb

H&M über nachhaltige Mode – bei Les Mads

Franziska Schmid schreibt als freie Autorin bei Les Mads wöchentlich über Nachhaltigkeit in der Mode und stellt u.a. neue Labels und Eco-Trends vor. Aktuell berichtet sie über ihren Besuch bei I:CO (einem Tochterunternehmen des Schweizer Dienstleisters für Textilvermarktung und Textilrecycling Soex), wo sie vor Ort die Möglichkeit hatte, mit H&M Mitarbeitern aus der Nachhaltigkeitsabteilung zu sprechen. Mit welchen Mitteln und Wegen H&M seine Strategien in puncto Umweltbewusstsein nun erweitert hat und ob dadurch auch Franziskas eher kritische Sichtweise gegenüber dem Modekonzern verändert wurde, erfahrt ihr in dem wunderbaren Artikel: „Nachhaltige Mode: Im Gespräch mit H&M“.

mb

Greenpeace-Umfrage zum Modekonsum von Eltern

Illustration: Andreas Klammt für Greenpeace

Illustration: Andreas Klammt für Greenpeace

Nach einer Studie über den Modekonsum von Jugendlichen hat Greenpeace nun zum Vergleich 452 Väter und Mütter befragt. Die Bilanz der Umfrage ist erstaunlich, denn die Eltern konsumieren Mode viel fortschrittlicher als ihre Kinder: Die Teenies wissen zwar genauestens über die Ausbeutung in der Textilindustrie Bescheid, kaufen wollen sie aber trotzdem vor allem das neueste, schickste und billigste Teil. Bei den Eltern ist es genau umgekehrt, denn diese achten beim Kauf von Kleidung vorrangig auf giftige Chemikalien (68%), während der Preis (25 Prozent) und die Marke (5 Prozent) relativ unbedeutend sind. Zudem nutzen über 80 Prozent der Mütter ökologische Alternativen, wie Secondhand-Kleidung, Flohmärkte oder Tauschbörsen.

Die komplette Modekonsum-Umfrage von Greenpeace gibt’s hier als PDF.

mb

#Taschengate bei dm?

Die sogenannte Bio-Pfandtasche von dm wurde bisher von dem Unternehmen manomama in Deutschland hergestellt. Das klingt alles so weit fair und gut. Doch Ende 2014 sorgte ein Blog-Beitrag bei mamamiez.de für einen heftigen Shitstorm gegen die Drogeriekette. Denn laut Bloggerin Pia Drießen sind die bunten Taschen wohl nicht mehr ausschließlich „Made in Germany“, sondern sie werden seit Neustem auch in Tirupur produziert. Eine Industriestadt in Indien, die bereits des Öfteren wegen Kinderarbeit und schlechten Produktionsbedingungen in der Kritik stand. Was es damit auf sich hat, könnt ihr bei dem Spiegel Artikel „Die Taschenspieler-Tricks der Drogeriekette dm“ nachlesen.

mb

Saubere Sachen!

"Saubere Sachen" von Kristen Brodde präsentiert von Jasper bei Sautter & Lackmann!

Bei Sautter & Lackmann gibts „Saubere Sachen“ – die nette Beratung ist inklusive.

Unseren Buchtipp zum Wochenende haben wir gerade bei Sautter & Lackmann entdeckt: In „Saubere Sachen“ (erschienen im Ludwig Buchverlag) beschreibt Autorin und Textilexpertin Kirsten Brodde, wie ihr fair und nachhaltig produzierte Kleidung findet und euch dabei nicht von Herstellern täuschen lasst, die Etikettenschwindel betreiben. Denn leider herrscht im Textilienbereich immer noch eine heillose Verwirrung, was den Begriff „Bio“ betrifft. Initiativen und Siegel existieren in Hülle und Fülle und dienen oft mehr der Verunsicherung als der Orientierung. Wer also trotz dem ganzen Wirrwarr wissen will, was er auf der Haut trägt: Hier steht´s und es macht auch noch Spaß das Buch zu lesen!! In einem ausführlichen Serviceteil findet ihr zudem Hersteller- und Bezugsadressen, Tipps zum Waschen, Pflegen und Entsorgen.

mb

Ein todschicker Buchtipp: Todschick

Mode und Moral: Gisela Burckhardt: Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert

Mode und Moral: Gisela Burckhardt „Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert“

Gisela Burckhardt, die Autorin von „Todschick“, hat mit Unterstützung des bischöflichen Hilfswerkes MISEREOR in Bangladesch recherchiert und beschreibt in ihrem Buch die unmenschlichen Zustände in den „stickigen Fabrikhallen“, wo Näherinnen „für einen Stundenlohn von 15 Eurocent arbeiten“. Doch nicht nur die Arbeitsbedingungen sind erschreckend, sondern auch die Tatsache, dass sowohl teure Markenkleidung als auch billige Massenkleidung oftmals in denselben Fabriken in Bangladesch hergestellt wird. Es sei, so Burckhardt ein „verhängnisvoller Irrtum“, dass immer noch viele Konsumenten glauben, der höhere Preis von Markenmode würde auch eine bessere Qualität bei den Produktionsbedingungen rechtfertigen.

Wir können euch dieses informative und aufrüttelnde Sachbuch auf jeden Fall nur wärmstens empfehlen. Bei einem Besuch in der Ausstellung „Fast Fashion“ könnt ihr das Buch ganz bequem in der Buchhandlung Walter König (im Foyer des MKG) für 12,99 Euro erwerben.

Gisela Burckhardt: Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert, Wilhelm Heyne Verlag, München, 240 Seiten, 12,99 Euro, ISBN 978-3-453-60322-6.

mb

Fruit & Fashion mit Ananas, Banane & Co.

Was haben ganz normale Lebensmittel mit Mode zu tun? Mehr als ihr denkt! Denn Früchte wie Bananen und Ananas, werden nicht nur als T-Shirt Motive benutzt, sondern dienen auch als Rohstoffe für Textilien. So erinnern Bananenfasern an Wildseide und Ananas kann prima als Lederersatz genutzt werden. Das neue Leder ist formbar, atmungsaktiv und dabei mit 25 Euro pro Meter auch nicht wirklich teuer. Die Erfinderin Carmen Hijosa aus England sagt über ihr Ananas-Leder „Es ist ein nachhaltiges Produkt. Hergestellt aus dem Abfall der Landwirtschaft. Das heißt: Wenn wir die Blätter nicht nutzen, würde man sie wieder unterpflügen“.

Milk-Made Fashion

Vom Kühlschrank in den Kleiderschrank! Die Designerin und Biologin Anke Domaske entwickelte 2013 ein Biopolymer aus Milcheiweiß und Kasein, welches aus saurer Rohmilch (!) gewonnen wird: Die QMILK-Faser ist streng schadstoffgeprüft und dermatologisch auf Haut- und Körperverträglichkeit getestet. Zudem ist der seidenähnliche Stoff atmungsaktiv, antibakteriell und temperaturregulierend. Die schicken Kleidungsstücke gibt es bereits ab 130 Euro in ausgewählten Boutiquen zu kaufen.

Alge ist das neue Kaschmir

Algen kennt man beim Sushi-Restaurant oder als Kosmetikprodukt. Aber Kleidung aus Algen? Auch das gibt es: Der Faserhersteller smartfiber AG verarbeitet mit SeaCell Braunalgen, die in den isländischen Fjörden geerntet werden. Die Ernte ist ressourcenschonend, denn es wird nur alle 4 Jahre ein bestimmter regenerativer Teil der Alge abgeschnitten. Die geernteten Teile werden in Thüringen zu Garn verarbeitet, das besonders hautfreundlich sein soll. Denn die Meerespflanzen haben durch Vitamine und Mineralstoffe eine hautpflegende und entzündungshemmende Wirkung, die in der Seegrasfaser erhalten bleibt. SeaCell ist vollständig biologisch abbaubar und erfüllt sogar den Öko-Tex Standard 100, Klasse 1.

In unserem „Slow Fashion-Bereich“ gibt es noch mehr Infos zu den neuen nachhaltigen Materialien. Schaut doch mal vorbei!

Vor Kurzem hat auch der WDR einen kleinen Verbrauchertest mit den Kleidungsstücken aus Naturtextilien gestartet. Den ganzen Bericht und die Reaktion der Leute könnt ihr hier anschauen.

mb

OUT NOW: Vegan Good Life

Foto: www.vegan-good-life.com

Foto: www.vegan-good-life.com

Seit Ende Februar gibt es ein neues veganes Fashion- und Lifestyle-Magazin, das sich ganzheitlich, fair und konsequent mit Themen rund um Fashion, Beauty, Reisen, Kunst & Design auseinandersetzt. Die Gründer von Vegan Good Life sind das frühere Model Julia Koch und der Fotograf Eric Mirbach, die bereits mit Times They Changin‘ ein erfolgreiches veganes Lifestyle-Blogazine führten. In der ersten Ausgabe stellen die Macher u.a. Leanne Mai-Ly Hilgart vor. Die Designerin ist der kreative Kopf hinter Vaute Couture, dem veganen Vorzeige-Label aus Brooklyn, NYC.

Foto: www.vegan-good-life.com

Foto: www.vegan-good-life.com

PS.: Für alle, die außerhalb Deutschlands und der Schweiz leben oder keine Ausgabe ergattern konnten oder gar einfach ein bisschen zu bequem sind, die nächste Bahnhofsbuchhandlung aufzusuchen, gibt es hier einen Shop, auf dem man sich das Magazin ganz bequem nach Hause schicken lassen kann.