DIY – Mach mal ’nen Punkt!

Gähnende Langeweile im Kleiderschrank muss nicht sein, denn mit einfachen DIY-Tipps können selbst blutige Anfänger ihre alten Pullis im Handumdrehen zu neuen Trendteilen umgestalten. Einheitsklamotten von der Stange sind eh out und ein bisschen Kreativität bringt nebenbei auch noch jede Menge Freude. Heute haben wir den Polka Dot-Trend aufgegriffen, der in diesem Jahr mit einem Schuss Understatement daherkommt und der seit den 20er Jahren nie ganz aus unseren Kleiderschränken verschwunden ist.

Mit Punkten punkten: Dabei ist es nicht nötig neue Klamotten zu shoppen, denn um einen schlichten Pullover mit den begehrten Polka Dots zu verschönern benötigt ihr lediglich einen Bleistift mit Radierer, ein Lineal, Packpapier, weiße Textilfarbe und einen einfarbigen Pulli.

1. Das Packpapier wird benötigt, um die Vorder- und Rückseite zu trennen. So verhindert ihr, dass die Textilfarbe durch den Pullover durchfärbt.

2. Danach taucht ihr einfach vorsichtig das Radiergummi am Ende des Bleistifts in die Textilfarbe und betupft damit den Pulli.

3. Wenn ihr nicht absichtlich wollt, dass die Punkte kreuz und quer auf dem Sweater landen, könnt ihr auch ein Lineal anlegen.

4. Trocknen lassen & fertig :-)

Ein mögliches Resultat und die genaue Anleitung mit Bildern gibt es auf: alihenrie.blogspot.de.

24.04.15: Fashion Revolution Day

Foto: fashionrevolution.org

Foto: fashionrevolution.org

Am Morgen des 24. April 2013 stürzt in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, das neunstöckige Fabrik- und Bürohaus Rana Plaza innerhalb von 90 Sekunden zusammen. Zu diesem Zeitpunkt sind mehr als 3500 Menschen in dem Gebäude. 1127 sterben in den Trümmern. Mehr als 2500 Menschen werden schwer verletzt. Sie alle produzierten Kleidung für große Modeketten, darunter Primark, H&M, Mango und Gap. Und für uns. Es ist der wohl schwerste Fabrikunfall in der Geschichte der Textilindustrie.

Anlässlich dieser unfassbaren Katastrophe initiierte Carry Somers, Gründerin des Eco-Hut Labels Pachacuti den Fashion Revolution Day. Die britische Designerin und FairTrade-Fashion-Pionierin setzt sich bereits seit Jahren für mehr Transparenz in der Modebranche ein und entwickelte mit dem EU-Geo Fair Trade-Projekt ein GPS-Koordinatensystem, welches einzelne Herstellungsschritte zurückverfolgen lässt.

Mit dem Fashion Revolution Day möchte Somers zusammen mit einer internationalen Gruppe bestehend aus Unternehmern, Aktivisten, und Pressevertretern Mode als Beschleuniger für ein Umdenken in der Textilwirtschaft nutzen. Weltweit soll daher jährlich am 24. April in Gedenken an die Opfer von Dhaka und unzähliger anderer Missstände in der Textilindustrie für faire Arbeitsbedingungen demonstriert werden.

Fashion Brands, Händler, Designer, Aktivisten, Bildungszentren und auch Privatpersonen (also wir alle!) sind aufgerufen, an diesem Tag ihre Unterstützung für einen globalen Wandel zu zeigen. Inzwischen sind bereits Aktionen in über 62 Ländern geplant!

Jeder von uns kann so zum Beispiel unter dem Motto “Wer stellt deine Kleidung her?” mitmachen und sein Kleidungsstück auf links tragen (Hashtag #insideout). Wer möchte, kann auch dem jeweiligen Label über Facebook/Twitter/Instgramm ein Foto mit der Frage “Who Made Your Clothes? “ schicken und das Ganze mit #Insideout und #fashrev versehen. Die Idee zu dem Thema “Who Made Your Clothes?” bekam Carry Somers, als sie eine vom Australian Fashion Report veröffentlichte Studie las, die besagte, dass 61% der Marken nicht wissen, wo ihre Kleidung hergestellt wird.

Natürlich werden wir uns auch mit Aktionen am Fashion Revolution Day beteiligen! Weitere Infos folgen demnächst, wir halten Euch auf dem Laufenden!

Do you read me?

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Der oder das Magalog zur Ausstellung

Ihr wollt euch tiefergehend mit den Themen von „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ beschäftigen? Zur Ausstellung gibt es kein Magazin und auch keinen Katalog – dafür erscheint ein Magalog! Für 6,50 Euro könnt ihr das schicke Teil direkt im MKG, in der Buchhandlung Walther König erwerben. Unser Download-Tipp: Auf der Webseite zur Ausstellung könnt ihr euch eine kostenlose Leseprobe runterladen, in der die Begriffe Fast und Slow Fashion von den Kuratorinnen genau erklärt werden  – perfekt für langweilige Feiertage wie heute! ff

I’m in Virginia, bitch

Paolo Woods, “Pepe“, Haiti, 2013, © Paolo Woods/INSTITUTE

Paolo Woods, “Pepe“, Haiti, 2013, © Paolo Woods/INSTITUTE

Eine der künstlerischen Arbeiten in der Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ stammt von dem Fotografen Paolo Woods und zeigt Einwohner Haitis, die in den USA als Altkleider gespendete Sprüche-Shirts tragen. Die spannenden Hintergründe dazu beschreibt der Journalist Arnaud Robert:

Die Fifth Avenue in Port au Prince liegt direkt am Wasser nur unweit vom Hafen, wo Berge von gebrauchter Kleidung in der tropischen Sonne schmoren. Auf dem dortigen Markt, Croix-des-Bossales, wurden früher Sklaven verkauft. Heutzutage kommen hier Container voller Röcke, Hosen und Hemden aus den USA an. Diese gebrauchten Kleidungsstücke werden “Pepe” genannt: man sieht heute kaum einen Haitianer, der nicht etwas trägt, was früher von einem Amerikaner getragen wurde. Ein für Wal-Mart in den Fabriken von Port au Prince hergestelltes T-Shirt wird zuerst die Brust eines Texaners schmücken und geht dann zurück an den Absender, der es dann endlich mal selber tragen darf. Dieses Hin und Her gewährt uns einen Einblick in den Mechanismus der nunmehr globalisierten Kleidungsindustrie.

Weitaus die meisten “Pepe”, die auf der Insel angeliefert werden, sind Spenden von Amerikanern an Wohltätigkeitsorganisationen und Altkleidersammlungen, die von den Secondhand-Läden abgelehnt wurden und die von Haitianern in Miami betriebenen Lagerhallen hinter sich haben, in denen die Winterkleidung und andere unverkäufliche Stücke aus der Masse aussortiert werden. Aber die schlechtesten T-Shirts, diejenigen, die sich kaum mal in den Ramsch-Souvenirläden am Times Square verkaufen ließen, die mit den dümmsten Sprüchen – dank der wundertätigen freien Marktwirtschaft tauchen sie wieder in den entlegenen Provinzen von Haiti auf, wo keiner sich die Mühe gemacht hat, solche Poesie ins Kreolische zu übersetzen.

Man sagt, das T-Shirt, zusammen mit dem Autoaufkleber, sei die Lieblings-Projektionsfläche für die Selbstentfaltung der Amerikaner: eine Art persönliche Reklametafel, auf der in komprimierter Form politische, philosophische und religiöse Glaubensartikel prangen. Das wäre alles recht amüsant und sogar ironisch, hätte der Handel mit “Pepe” nicht die Existenz von tausenden haitianischen Schneidern vernichtet. “Pepe” oder „wie grottenschlechte T-Shirts beispielhaft fünfzig Jahre Nord-Süd-Beziehungen veranschaulichen“. ff

VEGAN FASHION AWARD 2015

Vegane Mode ist gefragt wie nie, dennoch ist es gerade für junge Designer und Labels schwierig, ihre Kollektionen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Eine Chance hierfür bietet auch in diesem Jahr der VEGAN FASHION AWARD von PETABis zum 30. Juni können Labels und Designer hier ihre veganen Kollektionen oder einzelne Kleidungsstücke einreichen, die dann nach den Kriterien Design, Innovation und Tierrechte bewertet werden. Gezeigt werden können dabei Produkte in den Kategorien Schuhe, Outerwear, Business, Handtaschen und Accessoires; jeweils für Herren und Damen. Zudem werden die besten Sneaker und die besten veganen Designer gekürt. Voraussetzung ist natürlich, dass die Designs frei von Pelz, Leder, Wolle, Daunen, Seide oder anderen tierischen Produkten sind. Die Gewinner werden im September bekannt gegeben.

Die prominente Jury besteht in diesem Jahr aus Ariane Sommer, Victoria van Violence, Armin Morbach und Kai Schumann, die sich alle schon für PETA engagiert haben:

Ariane Sommer: „Der Vegan Fashion Award von PETA Deutschland ist eine großartige Möglichkeit, modebewussten Konsumenten zu zeigen, dass man stylish sein kann, ohne dadurch Tierleid zu verursachen.“

Armin Morbach: „Der veganen Mode gehört die Zukunft. Designer müssen heute mehr können als ‚nur‘ schneidern. Inspiration und Verantwortung für die Tiere gehören in jedes Modeunternehmen.“

Heart of gold

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Goldstück trägt Silber. Foto: Lisa Notzke

Paula war im letzten Jahr als Praktikantin im MKG unterwegs – und nicht nur, aber auch als Stilbrise-Model und -Redakteurin unverzichtbar. Wir wollen sie eigentlich gar nicht gehen lassen, aber für einen Master in Kunstgeschichte hat es sie nun ins wunderschöne Bamberg verschlagen. Als echtes Nordlicht hält sie es dort natürlich nie lange aus ;) und kommt regelmäßig zurück nach Hamburg und zu uns! Für ihren Abstecher zur „Fast Fashion“-Eröffnung setzt die Studentin auf Silber-Highlights zu schwarzen Basics – ein schöner Kontrast zu ihrem goldblonden Bob.

Liebe Paula, besitzt du eigentlich „faire“ Modestücke?
Ja, meine Lieblingstunika habe ich bei einer Frauenkooperative in Tansania gekauft. Außerdem habe ich mich seit einiger Zeit dem Häkeltrend angeschlossen und mach besonders gerne Häkeltops oder Mützen und Stirnbänder für Freunde und für mich.

Und wie gehst du mit aussortierten Klamotten um? Tonne, Ebay oder Kleiderkreisel?
Ich verkauf alle paar Jahre auf dem Flohmarkt, am liebsten in der Schanze in Hamburg. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man mit ausrangierten Sachen anderen noch eine Freude machen kann. Ich liebe es auch, selbst Flohmärkte zu durchstöbern und hab schon einige tolle Schnäppchen geschossen.

Oh, das wäre auch schon fast unsere nächste Frage: hast du noch einen anderen Secondhand-Tipp für uns?
Ja, der Laden Made in Berlin (Neue Schönhauser Str. 19, Berlin), da findet man alles, was das Vintage-Herz begehrt.

Letztes Jahr haben wir hier ja viel gebastelt und zum Beispiel zusammen die Etsy-DIY-Workshops organisiert –  fällt dir noch etwas zum Thema Upcycling ein?
Klar, aus leeren Tetrapaks Portmonnaies basteln. Das ist ganz einfach, sieht cool aus und ist super praktisch. Die Anleitungen dafür gibt’s im Internet, zum Beispiel hier.

Vielen Dank, Paula und bis bald! ff

Hello VEJA. Goodbye ADIDAS.

Man sieht ihn immer noch überall: Den superhippen „Stan Smith“ von ADIDAS. Bekannt wurden die weißen Kult-Sneaker 1972 in Wimbledon an den Füßen des Tennisspielers Stan Smith. 2014 erlebten die Leder-Turnschuhe ein Revival ohnegleichen und wurden von fast jedem Trendsetter getragen, der in der Mode was zählt. Von Popstars wie Pharrell Williams und Rita Ora bis hin zu Designern wie Raf Simons (Dior) und Phoebe Philo (Céline). Selbst Topmodel und Umweltaktivistin Gisele Bündchen trug ihn bei einer Fotostrecke in der französischen Vogue. Komplett nackt! Dass ADIDAS die Turnschuhe in Asien produzieren lässt, ist wahrscheinlich den wenigsten bekannt.

Dabei gibt es bereits seit einiger Zeit eine supercoole Eco-Alternative namens “Esplar” von der französischen Marke VEJA. Die stylishen Sneaker werden in Brasilien zu absolut nachhaltigen Bedingungen hergestellt und haben in der Pariser DJ-Szene längst Kultstatus erreicht. Der Preis unterscheidet sich kaum von den herkömmlichen Turnschuhmarken und liegt mit knapp 100 Euro in einem absolut bezahlbaren Rahmen. Wir hoffen auf jeden Fall, dass der VEJA-Hype auch bald zu uns nach Deutschland schwappt!

Warum VEJA in Brasilien produzieren lässt, erklären die beiden Gründer Sébastien Kopp und Francois-Ghislain Morillion hier: (ZEIT ONLINE, Januar 2014)

„Wir haben den Produktionszyklus eines Turnschuhs genommen und jeden einzelnen Schritt verändert, angefangen bei den Rohmaterialien“, sagt Kopp. Mit 5.000 Euro Startkapital pro Kopf machten sie sich 2004 im Norden Brasiliens auf die Suche nach Baumwollkooperativen, deren Ernte sie vollständig abnehmen können, um daraus den festen Canvasstoff für die Schuhe herzustellen. Sie besuchten Schuhfabriken in Porto Alegre und fuhren in die Amazonas-Region Acre, um dort Seringeiros, Kautschukzapfer, zu finden, die den Naturgummi für die Sohlen der Veja-Schuhe aus den Bäumen holen.

„Die Brasilianer nannten uns am Anfang ‚os franceses locos‘, ‚die verrückten Franzosen‘, weil wir mehrere Wochen bei den Bauern blieben. Wir wollten genau verstehen, wie die Menschen arbeiten, um den Preis zu errechnen, den sie für ihre Produkte bekommen müssen“, sagt Kopp. In dieser Zeit haben sie gelernt, Portugiesisch zu sprechen wie die Einheimischen und den Namen für ihre Firma gefunden. Veja bedeutet: Schau hin!

Zeit für´s Wochenende!

Das verlängerte Osterwochenende steht vor der Tür und damit euch bei der ganzen freien Zeit nicht langweilig wird, haben wir ein paar schöne Veranstaltungstipps auf Lager. Frohe Ostern! Viel Spaß beim Eier suchen und schöne Feiertage!

1. FlohZinn – Der Flohmarkt in den Wilhelmsburger Zinnwerken!

Auf zum FlohZinn in die heiligen Hallen der Wilhelmsburger Zinnwerke, denn hier könnt ihr nicht nur tolle Flohmarktschnäppchen ergattern, sondern auch noch dem Konzert der russischen Punkakkordeonexperten von Misha Kapa beiwohnen. Doch damit nicht genug: Neben dem Comicbus sind diesmal auch das Antiquariat Atlas, die Fahrradmanufaktur Velo 54 und das Archiv der Wilhelmsburger Zeitung vertreten. Für das leibliche Wohl sorgt die KAFFEEKLAPPE mit gutem Kaffee, leckerem Kuchen und dem Wilhelmsburger Nationalgetränk Deichbruch!

Wann: Sonntag, 5. April von 9 – 17 Uhr
Wo: Wilhelmsburger Zinnwerke, Am Veringhof 7, 21107 Hamburg
Weitere Infos: zinnwerke.de

2. Kampnagel Flohmarkt am Ostersonntag

In der Vorhalle K6 und einmal um die Hallen der Kulturfabrik herum gibt es viel zu entdecken. Denn auf dem charmanten Trödelmarkt können neben Privatpersonen auch ausgewählte Stammhändler und Spezialisten teilnehmen. Ob selbst mitmachen oder einfach den Flohmarkt besuchen: Beides lohnt sich. Garantiert!

Wann: Sonntag, 5. April von 9 – 17 Uhr
Wo: Kulturfabrik Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg
Weitere Infos: kampnagel.de

3. Kulturflohmarkt am Museum der Arbeit

Dieser wunderbare Markt am Museum der Arbeit bietet allen Flohmarkfans eine bunte Mischung aus Trödel, Second-Hand und Hausrat. Das Konzept will vor allem durch das Zusammenspiel von Markt und Museum die Qualität der Angebote hervorheben. Frei nach dem Motto „Ohne Socken und Sonderposten, aber mit echtem Trödel“ soll so aktiv der Recyclingkreislauf unterstützt werden. Ein absolutes Flohmarkthighlight in Hamburg!

Wann: Montag, 6. April von 9 – 17 Uhr
Wo: Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22305 Hamburg
Weitere Infos: museum-der-arbeit.de

4. Ostern im Museum: “Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode”

Dass eine Shoppingtour auf dem Flohmarkt viel Freude und Nachhaltigkeit bringen kann ist klar! Für mehr Infos zu einem weltbewussten Umgang mit Mode, empfehlen wir einen Besuch der Ausstellung „Fast Fashion“. Das MKG hat an allen Osterfeiertagen einschließlich Ostermontag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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Protest gegen den Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes. Angehörige von Opfern fordern Gerechtigkeit. Savar, Dhaka, Bangladesh. 24. Oktober 2013, © Taslima Akhter

Wo: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz, 20099 Hamburg
Eintritt: 10 Euro
Ermäßigt: 7 Euro

Weitere Infos: www.mkg-hamburg.de