„Ende 80er, Anfang 90er, sehr 2014“

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Julika fotografieren wir in der Comic-Ausstellung; Foto: Lisa Notzke

Illustratorin Julika aus Hamburg trägt ein an sich sehr schlichtes Outfit – die Jacke ist aber ein so schöner Hingucker, dass der Look keineswegs langweilig wird.

Welche drei Begriffe beschreiben deinen heutigen Look?
Ende 80er, Anfang 90er, sehr 2014.
Woran erkennt man Stil?
Am Selbstverständnis des Trägers.
Was war deine größte Modesünde?
Wahrscheinlich in ein paar Jahren diese Jacke.
Trendbewusst oder zeitlos?
Beides.

Halbförmlich

Moin, moin ihr Lieben! Heute und morgen könnt ihr mal wieder die interessantesten unserer Besucher-Looks vom vergangenen Sonntag bestaunen :) Los geht’s!

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Oliver treffen wir in der Ausstellung „comicleben_comiclife“; Foto: Lisa Notzke

Oliver bezeichnet sein eigenes Outfit als „halbförmlich“. Passt – zu der legeren Röhrenjeans und den Lederboots trägt er Hemd, Pullover und Blazer. Der Zeichner aus Hamburg hat sich so einen Look zusammengestellt, der lässig, aber gleichzeitig chic ist.

Welche drei Begriffe beschreiben deinen heutigen Look?
Blau, halbförmlich und schlecht frisiert.
Was war deine größte Modesünde?
Ein Sweater mit Reißverschluss am Kragen und verschiedenfarbigen Lederapplikationen.
Trendbewusst oder zeitlos?
In meinem Alter geht nur noch, der Zeit hinterher zu sein.

Mode Hautnah – Atelierrundgang

Am vergangenen Samstag ist es endlich soweit: Irina Rohpeter hat uns durch die Ateliers von Tonja Zeller und Katahrina Hovman geführt. Mit 14 Teilnehmerinnen und einem TeilnehmER (!) waren wir unterwegs durch Hamburg, um mehr über Design, Konstruktion und das generelle Modegeschäft zu erfahren. Bei allen drei Designerinnen dürfen wir uns ihre Kollektionen genau angucken und sie erzählen uns etwas zu ihrem Werdegang und ihrer Arbeitsweise.

Um 14 Uhr treffen wir uns bei Tonja Zeller in der Elbchaussee und schnacken erstmal ein bisschen, bis alle eingetrudelt sind. Ungefähr eine Stunde verbringen wir bei ihr, bis es im Taxi weiter zu Katharina Hovman geht. Hier werden wir gleich mit bunten Mini-Cupcakes und Tee begrüßt und können uns umschauen – hier gibt es wirklich jede Menge zu entdecken. Die Zeit vergeht mal wieder viel zu schnell … Und schon müssen wir weiter zu Irina Rohpeter (Wir waren sowieso schon ordentlich hinter dem Zeitplan). Die Altbau-Wohnung in Eimsbüttel, in der Irina ihr Studio und Showroom hat, ist allerdings ein schönes Ziel. Wir machen es uns gemütlich und bekommen ein paar Kleidungsstücke und ihre Kniffe gezeigt. Außerdem gehen wir in Irinas Arbeitsbereich, wo sie uns zentrale Punkte des Mode Designs erklärt. Bei einem Wein lassen wir dann langsam den Abend ausklingen, bis auch die letzten Teilnehmerinnen sich langsam nach Hause verabschieden.

Wirklich ein super Tag war das! Wenn ihr neugierig seid, dann guckt euch doch mal die Fotos an, die dabei entstanden sind:

Unsere drei Designerinnen hatten wir euch ja schon vorgestellt, falls ihr die Beiträge aber verpasst habt, dann schaut doch mal rein: Irina Rohpeter, Katharina Hovman, Tonja Zeller.

Mademoiselle Chanel und die „neuen Frauen“

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Atelier Benda/d`Ora, Die Schauspielerin und Chanel-Kundin Marlene Dietrich mit Barett, 1927, Silbergelatine, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Ihr könnt vom Mythos Chanel nicht genug bekommen? Die Foto-Ausstellung  „Neue Frauen. Die Sammlung Fotografie im Kontext“  findet ihr als eine tolle Ergänzung gleich im Flur nebenan.
Aus der hauseigenenen Sammlung werden 35 Fotografien aus Cocos Zeit von Künstlern/-innen wie Madame d’Ora, Aenne Biermann, Hein Gorny, Florence Henri, Lotte Jacobi und Yva gezeigt. Die Rolle der Frau definiert sich in den 1920er Jahren völlig neu: Die Frauen zeigen seidenbestrumpfte Beine, tragen kurze Haare, steuern Motorräder,  spielen Tennis oder gehen in die Badeanstalt. Außerdem sind sie ledig und berufstätig. Sie sind nicht länger nur Modell der Fotografen, sondern greifen selbst zur Kamera. Als Fotografinnen drücken sie ihr neues Selbstverständnis nicht nur im Bild aus, sondern leben es. Auch in anderen jungen Berufsfeldern wie Journalismus und Film werden Frauen zunehmend aktiv. Genau wie Coco: Sie stößt ihrer Zeit die Entwicklung hin zur „neuen Frau“ entscheidend mit an, indem sie zum Beispiel die Kürzung der Rocklänge bis kurz unterhalb des Knies durchsetzt und generell eine bequemere, tragbarere Frauenmode propagiert. Hosen inklusive!

Seht hier noch ein paar weitere Impressionen der gezeigten Fotografien:

Die Ausstellung läuft noch bis zum 27. Juli 2014, schaut unbedingt vorbei!

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Als wir sie ansprechen kommt Nina gerade – woher auch sonst – aus der Comicausstellung; Foto: Lisa Notzke

POW! BOOM! PAM!

Nina haben wir euch ja bereits vorgestellt – auf diesem Foto könnt ihre Comic-Leggings noch mal genauer bewundern!

„Mode ist ein Geschäft“

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Foto: Lisa Notzke

Angelika Riley ist unsere Kuratorin der Ausstellung „Mythos Chanel“. Schon seit 1985 ist sie für das Museum für Kunst und Gewerbe tätig. Nachdem sie ein Pädagogikstudium anfing und eine Ausbildung zur Handwerberin machte, beginnt sie ihre Berufslaufbahn in der Textilrestauration. Wir haben uns mit ihr über Kunst, Mode und Tradition unterhalten.

Frau Riley, gab es einen bestimmten Punkt, an dem Sie ihr Interesse an Mode festgestellt haben?
Ja, als ich in der Ausbildung zur Handweberin war, habe ich für das Kloster St. Marienberg gearbeitet und dort habe ich viele schöne mittelalterliche Textilien gesehen, die so viel Schönheit, Tradition und Textilkunst in sich tragen. Seitdem war ich an Textilrestaurierung interessiert.

Wie sehen Sie Mode im Verhältnis zur Kunst?
Mode ist fast nicht mit der freien Kunst vergleichbar. Das, was wir im Alltag tragen ist keine Kunst. Es gibt natürlich Designer, die künstlerisch an das Thema Mode herangehen. Dann kann Mode der Kunst nahe kommen. Man sieht ja auch bei Designern wie Helmut Lang, Karl Lagerfeld oder Wolfgang Joop, dass sich viele von ihnen noch eine andere künstlerische Arbeit und Ausdrucksmedien suchen, um sich ausleben zu können.

Was hindert Mode denn daran Kunst zu sein?
Das größte Problem ist, dass Mode ein Geschäft ist. Die Designer müssen jedes Jahr so viele Kollektionen kreieren, dass der künstlerische Gedanke zu kurz kommt – Mode ist einfach zu kommerziell.

Was würden Sie sagen, welche Designer oder Bewegungen die Mode nachhaltig verändert haben?
Es gab viele Punkte in der Bekleidungsgeschichte, an denen die Mode sich verändert hat. Zunächst waren da Designer wie Coco Chanel, Paul Poiret, Christian Dior und Yves Saint Laurent.
In den 60ern hat dann die Hippie-Mode zu einem Bruch geführt. Im gleichen Jahrzehnt wurde der Minirock erfunden. Zu dieser Zeit hörte das Trend-Diktat der Pariser Haute Couture Modehäuser auf und Mode wurde demokratisiert.
Ab Ende der 70er, Anfang der 80er waren dann die japanischen Designer auf dem Vormarsch. Issey Miyake, Rei Kawakubo und Yohji Yamamoto prägten einen ganz neuen Stil. Sie haben die Mode bereichert, weil Kleidung sich bei ihnen nicht mehr unbedingt an der Figur orientieren musste und sie eine ganz andere Schnittführung und Konstruktion wählten. Das Kleidungsstück hatte so seinen ganz eigenen Auftritt.
Weitere wichtige Designer sind außerdem die Antwerp Six, die Mitte, Ende der 80er ihren Durchbruch hatten. Martin Margiela gehörte zwar nicht zu dieser Gruppierung, aber auch er revolutionierte die Mode.

P.S.: Morgen um 12 Uhr führt Frau Riley durch die Chanel-Ausstellung. Wer Lust hat, sich von der Kuratorin persönlich in den Mythos Chanel einführen zu lassen, der sollte den Sonntagsfokus nicht verpassen!

Upcycling-Style

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Claudia fotografieren wir in der Sammlung Design; Foto: Lisa Notzke

Claudia ist unsere Kuratorin der Sammlung Kunst und Design. Daher ist es auch kein Wunder, dass sie besondere Outfits liebt. Wie dieses Kleid vom Berliner Veränderungsatelier Bis es mir vom Leibe fällt, das aus alten Klamotten ganz neue Kreationen zaubert. Passend dazu posiert sie vor dem Sessel „Rag Chair“, den der niederländische Designer Tejo Remy aus alten Kleidungsstücken gemacht hat.

Warum hast du dich heute für diesen Look entschieden?
Weil ich das Thema Slow-Fashion interessant finde. Wieviel Mode braucht Mann/Frau wirklich? Wieviel Mode schmeißen wir weg? Den neuen Trend zum Upcycling finde ich ganz toll und trage heute ein Kleid aus einer alten Anzughose.
Was ist typisch für deinen Stil?
Immer wieder neue Kombinationen.
Was war oder ist dein größtes Modeabenteuer?
Indien wegen der Farben und Farbkombinationen, je trister die Landschaft, desto bunter die Saris.
Schwarz/weiß oder Farbe?
Mut zur Farbe!
Und wo bleibt der Mythos Chanel?
Ich trage eine rote Chanel-Brille.

Aktuelle Beiträge zu Mode und Nachhaltigkeit begleitend zur Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseite der Mode“ findet ihr hier.

 

Blick hinter die Kulissen

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Klaus fotografieren wir im Depot der Sammlung Kunst und Design; Foto: Lisa Notzke

Heute gewähren wir euch einen Blick hinter die Kulissen. Klaus ist unser Sammlungsverwalter der Sammlung Kunst und Design und da sein Arbeitsplatz spannende Schätze der Kunstgeschichte verbirgt, die für den Museumsbesucher normalerweise nicht sichtbar sind, portraitieren wir ihn heute in seinem täglichen Umfeld, dem Depot der Sammlung. Seinen Arbeitslook beschreibt er als „bequem, praktisch und schlicht“. Wichtigstes Accessoire sind heute seine weißen Handschuhe, die er natürlich tragen muss, wenn er mit wertvollen Kunstwerken hantiert.

Woran erkennt man Stil?
An der Bewegung
Deine größte Modesünde?
Grüne Bundfaltenhose 80er Jahre
Dein Geheimtipp in Sachen Mode?
Was mir gefällt

Coco afterwork!

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Foto: Marcelo Hernandez

Ab sofort bietet das Museum für Kunst und Gewerbe auch am Donnerstagabend Führungen an. Heute um 19 Uhr starten wir gleich mit einem Rundgang durch Mythos Chanel.
Die Führung ist im Museumseintritt (heute Abend nur 7 Euro) ingbegriffen. Treffpunkt ist im Foyer.
Freut euch auf einen spannenden Einblick in das Leben und Schaffen von Coco Chanel!