Einblicke in eine andere Welt

Wie bereits angekündigt, stellen wir euch heute Bassi Lichtenberg vor. Wir haben ihn schon bei der Eröffnung der „Mythos Chanel“ Ausstellung getroffen und er hat letztens die wunderbaren Fotos beim Chanel Shooting hier im MKG gemacht.

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Selbstporträt, 2009

Bassi fotografiert vorzugsweise in schwarz/weiß. Fast jedes seiner Fotos, sowohl die monochromatischen als auch die farbigen, ist von einer gewissen Melancholie geprägt. Sie wirken emotional und ausdrucksstark. Außerdem strahlen sie eine Ruhe aus, die den Betrachter ergreift. Bassi hat seinen ganz eigenen Stil, der in jeder seiner Arbeiten klar erkennbar ist.

Gibt es einen Grund, weshalb du dich entschieden hast, Fotograf zu werden?
Einen richtigen Grund gibt es dafür glaube ich nicht. Meine freie Fotoarbeit ist für mich die beste Art mich auszudrücken, Geschichten zu erzählen und Dinge zu sagen, die ich mit Worten nicht erklären kann.

Was gefällt dir an der Fotografie am besten?
Die Gegensätze. Einerseits kann man mit einem Foto sehr ehrlich, ungefiltert und roh sein, andererseits sind einem beim Vorgaukeln und Verzerren der Realität keine Grenzen gesetzt. Ich mag es diese Dinge zu mischen. Mit Fotografien zeigt man kurze Augen- oder Einblicke in eine andere Welt, die man selber kreiert hat, das finde ich extrem interessant.

Gibt es einen Fotografen, den du besonders bewunderst?
Als ich anfing zu fotografieren haben mich Annie Leibovitz‚ frühe Arbeiten (vor der Photoshop-Overdose-Phase) sehr inspiriert. Sie waren ehrlich, ästhetisch und fantasievoll ohne überinszeniert zu wirken. Das alles mit einem Hauch Melancholie – fantastisch. Außerdem habe ich immer die Einfachheit der Portraits von Richard Avedon und den Reichtum an Fantasie von Regisseur Tim Burton bewundert. Es gibt viele, die mich inspirieren.

Was bedeutet der Mythos Chanel für dich?
Ein Universum aus Schriftzügen, Farben, Formen und Menschen, die ich damit verbinde.

Wer ist dein Lieblingsdesigner?
Yohji Yamamoto.

Woran erkennt man Stil?
Man sieht sofort, ob jemand ein Bewusstsein für das hat, was er oder sie trägt. Wer seinen Körper kennt, mit sich selbst in einem gesunden Maße zufrieden ist, wer Mode nicht zu ernst nimmt und für sich selber entscheidet wie weit er Trends an sich heran lässt, dann ist das meiner Meinung nach sehr ehrlich. Das ist Stil.

Wie würdest du den Begriff „Mode“ definieren?
In meinem Beruf spielt Mode natürlich eine gewisse Rolle und ist unumgänglich. Ich persönlich nehme sie in diesem Bereich als Werkzeug zur Inszenierung und Umsetzung des Gefühls, das ich mit dem Foto vermitteln möchte wahr.


Art Direction & Regie: Bassi Lichtenberg
Kamera & Schnitt: Jan David Günther

Mehr als eine schöne Oberfläche

Hallo ihr Lieben, hoffentlich genießt ihr geraden einen freien Tag der Arbeit! Umso mehr Zeit habt ihr dann ja, um euch unsere Beiträge genau durchzulesen. Wir stellen euch heute Hanieh Sabokbar vor, eine junge Modedesignerin, die gerade erst ihren Abschluss an der Uni gemacht hat, von der wir aber noch Großes erwarten.

Hanieh wurde 1980 in Teheran geboren. Nach ihrem Abitur in Hamburg machte sie eine Ausbildung zur Visagistin und arbeitete anschließend 13 Jahre lang als Hair- and Make-up Artist. 2011 begann sie ihr Mode Design Studium an der AMD Hamburg und machte dieses Jahr ihren Bachelor of Arts. Ihre Abschlusskollektion „Persistence“ wurde bei der Graduate Fashion Show von einer Jury dazu ausgewählt, im Juli auf der Berlin Fashion Week gezeigt zu werden. Außerdem wurde ihr eine weitere große Ehre zuteil – Lady Gagas Stylisten gefiel die Kollektion so gut, dass sie den Mantel anfragten, den Gaga dann vor Kurzem in New York trug.

Wir haben Hanieh bereits bei unserer „Mythos Chanel“-Eröffnung getroffen und ein kleines Interview mit ihr und ihren Begleitern geführt (By the way – in ein paar Tagen stellen wir euch auch noch Bassi Lichtenberg vor, der hier mit Hanieh unterwegs war). Außerdem hatte sie die Idee zu dem Chanel Fotoshooting im MKG, betreute hier das Styling und kümmerte sich außerdem um die Haare und Make-up des Models.

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Hanieh Sabokbar by Bassi Lichtenberg

„Persistence“ ist in mehreren Aspekten ungewöhnlich und überraschend. Die Textilwahl ist da zunächst sehr auffällig: Hanieh verwendet extrem empfindliche Materialien wie Pergament und Organza zu Rosshaar und Alpakawolle. Sie ist eine Perfektionistin, die nicht vor mehr Arbeit zurückschreckt, sondern ihre Vision trotz allen Aufwandes durchzieht. Außerdem kreierte Hanieh Stücke, die in der Größe veränderbar sind, so kann die Trägerin entscheiden wie eng oder weit diese am Körper sitzen sollen. Farblich ist die Kollektion sehr zurückhaltend – sie besteht nur aus Weißtönen und Transparenz. Ein weiterere Besonderheit: Statt wie die meisten ein Stofflabel mit Logo in die Kleidung zu nähen, versieht Hanieh die Teile mit Hartglass-Etiketten. Eine Anspielung auf ein für sie vorherrschendes Thema – dem Umgang mit der Oberfläche.

Gibt es einen bestimmten Grund, wieso du dich entschlossen hast, Modedesignerin zu werden?
JA! Was mich dazu gebracht hat, ist der Glaube, dass Mode noch viel mehr ist als eine schöne Oberfläche, die wir tragen und ablegen können. Ich liebe die Oberfläche und ich finde, man sollte sie nicht oberflächlich behandeln! Im Grunde sind alle Fragen bezüglich Identität und Individualität durch unsere ganz eigene Oberfläche zu beantworten. Allerdings nicht in dem Sinne, dass wir nur unsere Oberfläche sind – das denke ich nämlich gerade nicht – aber ich glaube daran, dass man sich allem mit ganzer Seele verschreiben sollte, sonst hat doch nichts einen wirklichen Sinn. Also wenn Mode, dann voll und ganz und auch bewusst!

Welche Designer bewunderst du besonders und warum?
Ich liebe die Avantgardisten und die Zeitgeist-Designer unserer Epoche! Man nimmt sie kaum wahr, da sie nicht wirklich modisch sind, wenn man es so sagen kann. Sie praktizieren ohne großes Aufsehen und das was sie machen wird erst zur modischen Mode, wenn ihre Zeit verstrichen ist. Designer wie Boris Bidjan Saberi, Mariavittoria Sargentini, Ahmed Abdelrahman nur um ein paar zu nennen! Solche Leute haben mich sehr inspiriert.

Wie würdest du den Begriff „Mode“ definieren?
…wenn ich an Mode denke, dann muss ich sagen, dass sie so viel mehr ist als all das, was wir meinen von ihr zu kennen! Für mich ist sie viel mehr noch als ein System, mehr noch als immer wechselnde Schaufenster, mehr noch als in oder out… Für mich ist Mode ein Gefühl. Unnennbar, unsichtbar und immerwährend. Euphorie und Stolz, der Wunsch etwas zu sein, der Wunsch sich selbst zu sehen, sich selbst schön zu finden! Sie ist wie ein Mittel, um die Sehnsucht zu überleben, bis man sich selbst gefunden hat! Wenn wir aufmerksam sind und sie nicht oberflächlich behandeln, dann können wir an ihr lernen und begreifen, dass wir mit ihr auch immer ein Stück von uns selbst ablegen! Und durch dieses ständige An- und Ablegen können uns Dinge bewusst werden, nämlich, dass wir nicht unsere Oberfläche sind! Das heißt nicht, dass wir sie nicht lieben dürfen, aber wir lernen, dass es unsere Oberfläche nur gibt, weil es unser Selbst gibt. Dieses Bewusstsein möchte ich durch meine Arbeit vermitteln….

Woran erkennt man, deiner Meinung nach, Stil?
Das kann man nicht erkennen! Und Menschen, die mit dem Finger auf andere zeigen und sie für stilvoll oder stillos erklären, sind mir suspekt! Natürlich kann man eine Meinung haben und jemanden gut gekleidet oder eben nicht finden, aber diese Meinung ist völlig egal! Stil ist etwas, das jeder in sich selbst kultivieren kann, wenn er bewusst ist. Von daher kann die Frage nach Stil für mich immer nur direkt an die Person gestellt werden! Es ist etwas sehr Ursprüngliches und Unberührtes, es hat nichts mit der oberflächlichen Hülle zu tun, es ist die wahre Selbstbewusstheit!

Wie wichtig ist dir Mode in deinem privaten Leben?
So etwas wie ein privates Leben gibt es für mich nicht. Ich habe das Thema Mode absolut integriert, oder vielleicht sollte ich sagen, ich hab mich ihr völlig hingegeben!

Wie hast du reagiert, als du gehört hast, dass Lady Gaga deinen Mantel getragen hat und was bedeutet dir das?
Ich hab mich schlicht und ergreifend tierisch gefreut! Überhaupt bin ich sehr glücklich über diese tolle Zusammenarbeit, da ich Lady Gaga als Künstlerin sehr schätze. Sie ist das beste Beispiel für jemanden der Mode liebt. Es bedeutet mir viel und ich finde sie großartig, sie unterstützt junge Menschen gern, genau das zeichnet sie auch besonders aus.

Fotos: Patrick Schwalb und Bassi Lichtenberg
Film: Authentik Film
Model: Helena Sophie

Zeitlos durch die Epochen

Wie wir ja schon berichtet haben, hatten wir letzte Woche einen sehr aufregenden Tag, an dem bei uns im MKG ein Fotoshooting und ein Fashion-Filmdreh stattfanden. Ein ganz besonderer Moment war natürlich das Entpacken der wunderschönen Chanel Kleidung. An dieser Stelle ein großes DANKE an Secondella, die den Stylistinnen diese tollen Teile ausgeliehen und uns sogar den ganzen Tag begleitet und unterstützt haben. Des Weiteren hatten wir noch das Glück, dass Die Schatulle herrlichen Vintage-Modeschmuck beigesteuert hat, der die Outfits noch Coco-mäßig aufgewertet hat.

Bei Chanel wurden schon immer (sowohl unter Coco als auch Karl) Kleidungsstücke kreiert, die zeitlos sind und viele Jahre und Jahrzehnte überstehen, ohne aus der Mode zu kommen. Im MKG kann man von Raum zu Raum durch die verschiedensten Epochen gehen. Und wir haben mal wieder festgestellt: Chanel passt einfach zu jeder Zeit. Ob vor einem asiatischen Paravent, in einem schwarz/weißen Jugendstil-Raum oder an die gold-verzierten Säulen des Spiegelsaals gelehnt – die klassische Eleganz von Chanel wirkt überall.

Also wir sind ganz begeistert von den Ergebnissen, schaut sie euch an!

P.S.: Seid außerdem gespannt auf den Fashion Film, den wir euch so bald wie möglich präsentieren werden ;)

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Fotos: Bassi Lichtenberg
Art Direction: Marthe Louisa Kröger
Haare/Make-Up & Styling: Hanieh Sabokbar
Presse & Styling: Bettina Dähn
Model: Julia @ Core Management

Eine Reise ins In­ne­re und Äu­ße­re

Heute stellen wir euch ein weiteres Mitglied unseres Stilbrise-Teams vor: unsere Fotografin Ulla. Sie ist abwechselnd mit Lisa jeden Sonntag von 14-16 Uhr im Museum unterwegs, um die interessantesten Besucher-Looks einzufangen. Unbedingt vormerken: Beide sind außerdem diesen Samstag bei der Langen Nacht der Museeen von 20-23 Uhr bei uns im MKG, um im wunderschönen Spiegelsaal eure tollen Styles festzuhalten!

Aber jetzt zu ihr: Ulla hat 2012 ihr Diplom für Visuelle Kommunikation an der HfbK Hamburg gemacht. Zwischendurch ist sie im Rahmen von Erasmus ein Jahr lang an der Ecole des Beaux Arts in Lyon. Seit letztem Jahr macht sie ihren Master in Fotografie an der Koninklijke Academie voor Schone Kunsten in Antwerpen, den sie diesen Juni abschließt. Neben dem Studium arbeitet sie als freiberufliche Fotografin und Bildredakteurin.

Im vergangenen August verbringt Ulla eine Woche lang mit Frauen der Einrichtung „Stadt ohne Drogen“ in Russland und porträtiert sie. Die Bilder berühren, weil sie ehrlich und schonungslos sind.
Häufig macht Ulla Raumporträts. Auch diese haben eine ganz besondere Wirkung. Die Fotografien lassen die Gedanken der Betrachters wandern und so erdenkt sich jeder eine ganz eigene Geschichte dazu. Künstler Carsten Uhlig beschreibt ihre Werke so: „Die fo­to­gra­fier­ten Räume von Ulla Deven­ter er­zäh­len von einer Reise ins In­ne­re und Äu­ße­re ver­schie­dens­ter Ge­fühls­zu­stän­de und Fa­cet­ten einer Per­son. Mit jedem Bild über­schrei­tet sie eine Gren­ze, die das In­stru­ment der Fo­to­gra­fie hin­ter­fragt“.

„Mode ist ein Geschäft“

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Foto: Lisa Notzke

Angelika Riley ist unsere Kuratorin der Ausstellung „Mythos Chanel“. Schon seit 1985 ist sie für das Museum für Kunst und Gewerbe tätig. Nachdem sie ein Pädagogikstudium anfing und eine Ausbildung zur Handwerberin machte, beginnt sie ihre Berufslaufbahn in der Textilrestauration. Wir haben uns mit ihr über Kunst, Mode und Tradition unterhalten.

Frau Riley, gab es einen bestimmten Punkt, an dem Sie ihr Interesse an Mode festgestellt haben?
Ja, als ich in der Ausbildung zur Handweberin war, habe ich für das Kloster St. Marienberg gearbeitet und dort habe ich viele schöne mittelalterliche Textilien gesehen, die so viel Schönheit, Tradition und Textilkunst in sich tragen. Seitdem war ich an Textilrestaurierung interessiert.

Wie sehen Sie Mode im Verhältnis zur Kunst?
Mode ist fast nicht mit der freien Kunst vergleichbar. Das, was wir im Alltag tragen ist keine Kunst. Es gibt natürlich Designer, die künstlerisch an das Thema Mode herangehen. Dann kann Mode der Kunst nahe kommen. Man sieht ja auch bei Designern wie Helmut Lang, Karl Lagerfeld oder Wolfgang Joop, dass sich viele von ihnen noch eine andere künstlerische Arbeit und Ausdrucksmedien suchen, um sich ausleben zu können.

Was hindert Mode denn daran Kunst zu sein?
Das größte Problem ist, dass Mode ein Geschäft ist. Die Designer müssen jedes Jahr so viele Kollektionen kreieren, dass der künstlerische Gedanke zu kurz kommt – Mode ist einfach zu kommerziell.

Was würden Sie sagen, welche Designer oder Bewegungen die Mode nachhaltig verändert haben?
Es gab viele Punkte in der Bekleidungsgeschichte, an denen die Mode sich verändert hat. Zunächst waren da Designer wie Coco Chanel, Paul Poiret, Christian Dior und Yves Saint Laurent.
In den 60ern hat dann die Hippie-Mode zu einem Bruch geführt. Im gleichen Jahrzehnt wurde der Minirock erfunden. Zu dieser Zeit hörte das Trend-Diktat der Pariser Haute Couture Modehäuser auf und Mode wurde demokratisiert.
Ab Ende der 70er, Anfang der 80er waren dann die japanischen Designer auf dem Vormarsch. Issey Miyake, Rei Kawakubo und Yohji Yamamoto prägten einen ganz neuen Stil. Sie haben die Mode bereichert, weil Kleidung sich bei ihnen nicht mehr unbedingt an der Figur orientieren musste und sie eine ganz andere Schnittführung und Konstruktion wählten. Das Kleidungsstück hatte so seinen ganz eigenen Auftritt.
Weitere wichtige Designer sind außerdem die Antwerp Six, die Mitte, Ende der 80er ihren Durchbruch hatten. Martin Margiela gehörte zwar nicht zu dieser Gruppierung, aber auch er revolutionierte die Mode.

P.S.: Morgen um 12 Uhr führt Frau Riley durch die Chanel-Ausstellung. Wer Lust hat, sich von der Kuratorin persönlich in den Mythos Chanel einführen zu lassen, der sollte den Sonntagsfokus nicht verpassen!

Verschwimmende Grenzen

Heute stellen wir euch einen Teil unseres Stilbrise-Teams vor – Lisa ist eine der Fotografinnen, die sonntags von 14 bis 16 Uhr die schönsten und interessantesten unserer Besucherlooks festhalten.

Spiegelportrait

Spiegel-Selbstportrait; Foto: Lisa Notzke

Studiert hat Lisa an der HfbK in Hamburg und schließt 2010 mit dem Diplom in Fotografie ab. Ihre Diplomarbeit „In The Sunshine And The Shadow We’ll Be There“ ist noch immer sehr aussagekräftig für ihre Ästhetik. Vorzugsweise fotografiert Lisa analog. Ihre Fotos stellen häufig Alltagssituationen dar und erscheinen wenig inszeniert. Sie selbst sagt darüber: „Oft verschwimmen die Grenzen zwischen Models, Fotografin, Freunden, Mode, Portrait, spontaner Situation und Inszenierung“. Ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist das Vertrauen zwischen ihr und den dargestellten Personen. Durch all diese Punkte wirken ihre Fotos persönlicher und intuitiver, als die vieler anderer Fotografen. 2011 hat Lisa gemeinsam mit Fotografin Anna Amethyst Fox&theSea gegründet. Seitdem arbeiten die beiden an vielen Projekten gemeinsam.

Tragbarkeit mit Kniff

Die Hamburger Modedesignerinnen Irina Rohpeter, Tonja Zeller und Katharina Hovman gewähren am 5. April 2014, von 14-17 Uhr, im Rahmen unseres Rundgangs „Mode Hautnah“ ganz private Einblicke in ihre Ateliers. Wir haben die drei zu einem Gespräch getroffen, um euch schon mal vorab einen Eindruck von ihnen zu geben. Infos zum Atelierrundgang findet ihr bei uns im Programm.

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Foto: Lisa Notzke

Diplom-Designerin Irina Rohpeter macht ihren Abschluss 2005 an der Hochschule Pforzheim. Heute führt sie ihr eigenes Modelabel Irina Rohpeter und das Büro vonrohpeter, wo sie Konzepte für (Mode-)Unternehmen, Agenturen und Redaktionen entwickelt und diese berät. Außerdem unterrichtet sie an der AMD Hamburg in den Studiengängen Modedesign und Modejournalismus/Medienkommunikation. Irinas Mode hat immer etwas Besonderes, bezeichnend für ihre Arbeit sind asymmetrische Schnitte und vor allem die Verwandelbarkeit der Stücke.

Gibt es Regeln in der Mode, die man nie brechen sollte?
Da muss ich gleich die Gegenfrage stellen: Wer stellt denn die Regeln auf? Ich denke, dass es gar keine Regeln mehr gibt. Was mit was kombiniert werden darf oder wie etwas geschnitten ist… Martin Margiela zum Beispiel hat gezeigt, dass das Brechen von konventionellen Regeln sehr schön und interessant sein kann.

Welche Designer bewunderst du besonders?
Ich habe früher bei Anne Valérie Hash gearbeitet. Sie hat mich sehr inspiriert, denn auch sie hat damit begonnen, gewisse „Regeln“ zu brechen und damit etwas Neues geschaffen. Außerdem bewundere ich Iris von Arnim und Rei Kawakubo. Mich interessiert vor allem die Persönlichkeit hinter den Designs.

Was ist dir wichtig an deiner Mode?
Ich mag es, wenn Kleidung tragbar ist, aber mit einem gewissen Kniff. Meine Sachen sind nicht klassisch konstruiert.

Welche Überschrift würdest du deinem heutigen Outfit geben?
„Mondrian meets Irina Rohpeter“

Was kannst du in Hamburg in Sachen Mode empfehlen?
Etage Eins in der Hafencity und Sleeping Dogs am Rödingsmarkt.

Ist Mode launenabhängig?
Definitiv.

Was ist deine Lieblingsfarbe?
Schwarz.

Farblich zurückhaltende Klarheit

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Foto: Lisa Notzke

Modedesignerin Tonja Zeller macht nach dem Abitur zunächst eine Lehre zur Modistin (genau wie Coco!). Darauf folgt eine Ausbildung zur Schnitt-Direktrice an der AMD Hamburg und ein Modedesign-Studium an der HAW Hamburg, wo sie zwischen 2005 und 2008 auch als Dozentin tätig war. 2008 gründet sie ihr Label und präsentiert Tonja Zeller seit 2009 in eigenen Räumen in der Elbchaussee. Der Stil ihres Labels ist sehr klar und elegant. Die Silhouette der Stücke ist zurückhaltend, gleichzeitig ist die Schnittführung ungewöhnlich und macht so den besonderen Reiz aus.

In welchem Bereich des Designs hast du zuerst gearbeitet – im handwerklichen oder im kreativen?
Ich habe bei meiner Lehre zur Hutmacherin natürlich viel handwerklich gearbeitet und gelernt. Allerdings war es gut, dass ich, als ich angefangen habe, Kleidung zu entwerfen, noch nicht so sehr festgelegt war in meinen Designs. Manchmal kann es den kreativen Ablauf behindern, wenn man vorher schon zu sehr auf die üblichen Schnitte und Arbeitsmethoden versteift ist. Durch die Ausbildung zur Schnitt-Direktrice habe ich dann natürlich den handwerklichen Prozess, Kleidung herzustellen, erlernt. Erst danach habe ich angefangen Modedesign zu studieren.

Was würdest du in deinem Designprozess niemals tun?
Ich würde niemals mit billigen Materialien arbeiten, Qualität ist mir extrem wichtig.

Was ist dein Lieblingskleidungsstück?
Das Kleine Schwarze.

Welche drei Begriffe beschreiben deinen Stil?
Farblich zurückhaltende Klarheit.

Was ist deine größte Modeinspiration?
Die Möglichkeit, als Modedesignerin mit tollen Materialien arbeiten zu können.

Understatement

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Foto: Lisa Notzke

Bevor Katharina Hovman Modedesign studiert, macht sie eine Ausbildung im Modernen Tanz. Zwar entwirft sie ihre Bühnenoutfits nie selbst, doch ihre Mode ist voll und ganz von ihrer Tanzerfahrung inspiriert. Sie sei immer „körperlich“ und „in Bewegung“. Im Gespräch macht Katharina vor allem eines deutlich: Sie wünscht sich mehr Individualität und Mut zur Mode. Mode soll Spaß machen. Wichtig sind ihr außerdem Nachhaltigkeit und bewusster Konsum.

Was magst du an deinem Beruf besonders?
Dass man immer am Zeitgeschehen dran ist. Man bleibt nie stehen, muss weitergehen. Als Modedesignerin lebe ich Modernität. Dafür wird man auch nicht einfach zu alt. Ich finde es auch toll, wie zum Beispiel Elemente von Skater- in die Erwachsenenmode einfließen.

Was inspiriert dich?
Viele japanische Designer. Generell andere Kulturen. Ich mag gerne strenge Farbwelten, die gleichzeitig verspielt sind – ich bin da ein bisschen zwischen den Welten. Ich verwende einserseits viel schwarz/weiß und arbeite puristisch, liebe andererseits klare Muster und Farben.

Inwiefern hast du dich seit deiner Abschlusskollektion an der Uni als Modedesignerin weiterentwickelt?
Natürlich habe ich mich weiterentwickelt. Trotzdem – ich habe mir vor Kurzem nochmal meine Abschlusskollektion angeguckt und besonders der Titel „Understatement in Lifestyle and Fashion“ entspricht meiner Mode auch heute noch. Ich finde die LOHAS Bewegung gut. Qualität und Nachhaltigkeit sind mir sehr wichtig.

Welche drei Begriffe beschreiben deinen heutigen Look?
„Das Kleine Schwarze“

Was bedeutet Mode für dich?
Ausdruck der Persönlichkeit und Spaß.

Was war deine größte Modesünde?
Eine Dauerwelle in den 80ern.

Trendbewusst oder zeitlos?
Trendbewusst-zeitgemäß.

Dein Geheimtipp in Sachen Mode?
Mehr Individualität.

„Mit Mode kann ich mich jeden Morgen neu entwerfen“

Hier zeigen wir euch in den nächsten Monaten immer wieder kurze Style-Interviews mit Menschen rund um den „Mythos Chanel“. Wir fragen nach Stil, Geheimtipps, Moderitualen und -sünden. Seid gespannt!

Zum Start haben wir unsere Direktorin Sabine Schulze, die ihr auch bei den „Looks“ sehen könnt, getroffen und sie ein bisschen ausgefragt.

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Foto: MKG

Was bedeutet Mode für dich?
Mich jeden Morgen neu zu entwerfen.

Was war deine größte Modesünde?
Das müssen andere sagen…

Trendbewusst oder zeitlos?
Warum „oder“?

Hast du einen Geheimtipp in Sachen Mode?
Zieh nur das an, was dir persönlich gefällt.