Einblicke in eine andere Welt

Wie bereits angekündigt, stellen wir euch heute Bassi Lichtenberg vor. Wir haben ihn schon bei der Eröffnung der „Mythos Chanel“ Ausstellung getroffen und er hat letztens die wunderbaren Fotos beim Chanel Shooting hier im MKG gemacht.

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Selbstporträt, 2009

Bassi fotografiert vorzugsweise in schwarz/weiß. Fast jedes seiner Fotos, sowohl die monochromatischen als auch die farbigen, ist von einer gewissen Melancholie geprägt. Sie wirken emotional und ausdrucksstark. Außerdem strahlen sie eine Ruhe aus, die den Betrachter ergreift. Bassi hat seinen ganz eigenen Stil, der in jeder seiner Arbeiten klar erkennbar ist.

Gibt es einen Grund, weshalb du dich entschieden hast, Fotograf zu werden?
Einen richtigen Grund gibt es dafür glaube ich nicht. Meine freie Fotoarbeit ist für mich die beste Art mich auszudrücken, Geschichten zu erzählen und Dinge zu sagen, die ich mit Worten nicht erklären kann.

Was gefällt dir an der Fotografie am besten?
Die Gegensätze. Einerseits kann man mit einem Foto sehr ehrlich, ungefiltert und roh sein, andererseits sind einem beim Vorgaukeln und Verzerren der Realität keine Grenzen gesetzt. Ich mag es diese Dinge zu mischen. Mit Fotografien zeigt man kurze Augen- oder Einblicke in eine andere Welt, die man selber kreiert hat, das finde ich extrem interessant.

Gibt es einen Fotografen, den du besonders bewunderst?
Als ich anfing zu fotografieren haben mich Annie Leibovitz‚ frühe Arbeiten (vor der Photoshop-Overdose-Phase) sehr inspiriert. Sie waren ehrlich, ästhetisch und fantasievoll ohne überinszeniert zu wirken. Das alles mit einem Hauch Melancholie – fantastisch. Außerdem habe ich immer die Einfachheit der Portraits von Richard Avedon und den Reichtum an Fantasie von Regisseur Tim Burton bewundert. Es gibt viele, die mich inspirieren.

Was bedeutet der Mythos Chanel für dich?
Ein Universum aus Schriftzügen, Farben, Formen und Menschen, die ich damit verbinde.

Wer ist dein Lieblingsdesigner?
Yohji Yamamoto.

Woran erkennt man Stil?
Man sieht sofort, ob jemand ein Bewusstsein für das hat, was er oder sie trägt. Wer seinen Körper kennt, mit sich selbst in einem gesunden Maße zufrieden ist, wer Mode nicht zu ernst nimmt und für sich selber entscheidet wie weit er Trends an sich heran lässt, dann ist das meiner Meinung nach sehr ehrlich. Das ist Stil.

Wie würdest du den Begriff „Mode“ definieren?
In meinem Beruf spielt Mode natürlich eine gewisse Rolle und ist unumgänglich. Ich persönlich nehme sie in diesem Bereich als Werkzeug zur Inszenierung und Umsetzung des Gefühls, das ich mit dem Foto vermitteln möchte wahr.


Art Direction & Regie: Bassi Lichtenberg
Kamera & Schnitt: Jan David Günther