Kunstkinder Review zur Ausstellung „Fast Fashion“

Wir freuen uns sehr über die tolle Review zu unserer Ausstellung „Fast Fashion“ von Anna & Esther! Die beiden Bloggerinnen vom Kunstkinder Magazin kennen wir bereits seit der „Mythos Chanel“-Ausstellung, für die sie 2014 ebenfalls einen Bericht verfasst haben. Seit März 2015 konzentiert sich das Blogazine der beiden Mädels verstärkt auf nachhaltige Themen und berichtet unter anderem über Fair-, Conscious- & Slow Fashion. Viel Freude beim Lesen und ein grosses Dankeschön an die zwei Macherinnen!

Den ganzen Beitrag „Fast Fashion! – Eine Ausstellung zum Unwort der Stunde“ gibt es hier:

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Screenshot: kunstkinder-mag.de

 


Zu mir oder zu dir?

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Foto: Manu Washaus, SWEATER, study of the possible II , 2013, © anna.k.o

Oder ins Museum? Falls ihr spontan noch einen weltbewussten Date-Tipp für den Abend sucht: Heute um 19 Uhr könnt ihr im MKG an unser After Work-Führung durch die Ausstellung „Fast Fashion“ teilnehmen – die Führung ist im Eintrittspreis inbegriffen und der beträgt seit 17 Uhr nur noch 7 Euro! ;)

Alle heutigen Termine hier. ff

Zwischen Mode und Manifest

Auf der Suche nach fairen Modetipps lassen wir uns gerne von unseren Kollegen im Museum inspirieren: heute von Roberto, den wir schon letztes Jahr vor die Stilbrise-Kamera locken konnten. Der Islamwissenschaftler ist als Stipendiat der Alfred Toepfer-Stiftung für den Bereich „Kulturelle Vielfalt und Migration“ am MKG und hilft mit bei der Neueröffnung der Sammlung Islamische Kunst, die wir am kommenden Sonntag feiern.

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Ab Sonntag wieder im MKG zu sehen: Fliesenbogen, Iznik/Türkei, Osmanische Dynastie, Mitte 16. Jh., Quarzfritte mit Glasur, Foto: Maria Thrun/MKG

Seine Slow Fashion-Empfehlung: gewebte „Palästinenser“-Tücher aus Hebron. Die Baumwolltücher, als „Kufiya“  in der ganzen arabischen Welt verbreitet, erhielten bei uns durch den Nahost-Konflikt ihren Namen und werden seitdem je nach Weltlage als politisches Symbol, „Diskurslappen“ oder einfach modisches Accessoire getragen. Heute stammen die meisten Pali-Tücher jedoch aus asiatischer Billigproduktion, sind also leider Fast Fashion (WELT und FAZ berichten)! Nur noch wenige Betriebe produzieren traditionell; die letzte Weberei in Palästina ist der fairtrade-zertifizierte Familienbetrieb Hirbawi, der seine Stücke über den Webstore MADEinPALESTINE vertreibt.

Roberto, die Tücher sind ja echt richtig schön. Der Onlineshop bietet dazu noch weitere Produkte aus Palästina an – woher kennst du die Seite?
Ich erinnere mich nicht ganz genau, aber ich denke, ich habe sie über Freunde entdeckt  – auf Facebook

Und, hast du schon eine Kufiya?
Ja, für eine Reise nach Wadi Rum, ein berühmtes Trockental in der Jordanischen Wüste, habe ich mir vor Ort eine rot-weiße Kufiya gekauft. Es schützt wirklich großartig vor Sand und Sonne!

Übrigens, auch das britische Lifestyle-Magazin Monocle hat den Handwerksbetrieb schon besucht und in einem Videobeitrag vorgestellt. ff

O My Heart! OH MY BAG!

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Crocco Clutch, 89 Euro Foto: omybag.nl

O My God! Die Taschen von O My Bag sind nicht nur total chic, sie werden auch noch nachhaltig produziert! Das niederländische Label achtet bei der Herstellung auf eine angemessene Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und eine faire Behandlung der Artisans. Angefertigt werden die schönen Taschen in einer indischen Fabrik in Kalkutta, die sogar von der World Fair Trade Organization zertifiziert ist. Das Leder ist zu 100% Öko und stammt von indischen Kühen, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Die Lederhäute werden ohne schädliche Chemikalien wie Chrom, PCP und AZO-Färbemittel gegerbt

Kaufst du noch, oder leihst du schon?

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Leihen statt kaufen! Foto: Lisa Notzke

Pola und Thekla gründeten vor zweieinhalb Jahren die Kleiderei (Bartelsstraße 65) im Herzen von Hamburg. Das Konzept der Kleider-Bibliothek ist ganz einfach: Für 34 Euro im Monat kann man sich online vier Kleidungsstücke aussuchen und für einen Monat ausleihen. Auch der Versand soll so nachhaltig wie möglich gehandhabt werden, denn es werden nur Kartons aus recycelter Pappe genutzt. Verliehen werden Secondhand-Kleidung und Ware von lokalen Designern, die fair produzieren lassen.

Zur Eröffnung von „Fast Fahion. Die Schattenseite der Mode“ trägt Pola auch ein Lieblingsteil aus der Kleiderei: The Martini-Pulli von Ethel Vaughn und La Roquette. Namensgebend sind die bunten Dreiecke, die wie Martinigläser ausschauen. Lustigerweise entdeckt man bei näherer Betrachtung doch etwas ganz anderes: Der Aufdruck besteht aus vielen bunten Schambehaarungen, welche in der Farbpalette des Regenbogens den Sweater zieren.

DIY – Mach mal ’nen Punkt!

Gähnende Langeweile im Kleiderschrank muss nicht sein, denn mit einfachen DIY-Tipps können selbst blutige Anfänger ihre alten Pullis im Handumdrehen zu neuen Trendteilen umgestalten. Einheitsklamotten von der Stange sind eh out und ein bisschen Kreativität bringt nebenbei auch noch jede Menge Freude. Heute haben wir den Polka Dot-Trend aufgegriffen, der in diesem Jahr mit einem Schuss Understatement daherkommt und der seit den 20er Jahren nie ganz aus unseren Kleiderschränken verschwunden ist.

Mit Punkten punkten: Dabei ist es nicht nötig neue Klamotten zu shoppen, denn um einen schlichten Pullover mit den begehrten Polka Dots zu verschönern benötigt ihr lediglich einen Bleistift mit Radierer, ein Lineal, Packpapier, weiße Textilfarbe und einen einfarbigen Pulli.

1. Das Packpapier wird benötigt, um die Vorder- und Rückseite zu trennen. So verhindert ihr, dass die Textilfarbe durch den Pullover durchfärbt.

2. Danach taucht ihr einfach vorsichtig das Radiergummi am Ende des Bleistifts in die Textilfarbe und betupft damit den Pulli.

3. Wenn ihr nicht absichtlich wollt, dass die Punkte kreuz und quer auf dem Sweater landen, könnt ihr auch ein Lineal anlegen.

4. Trocknen lassen & fertig :-)

Ein mögliches Resultat und die genaue Anleitung mit Bildern gibt es auf: alihenrie.blogspot.de.

24.04.15: Fashion Revolution Day

Foto: fashionrevolution.org

Foto: fashionrevolution.org

Am Morgen des 24. April 2013 stürzt in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, das neunstöckige Fabrik- und Bürohaus Rana Plaza innerhalb von 90 Sekunden zusammen. Zu diesem Zeitpunkt sind mehr als 3500 Menschen in dem Gebäude. 1127 sterben in den Trümmern. Mehr als 2500 Menschen werden schwer verletzt. Sie alle produzierten Kleidung für große Modeketten, darunter Primark, H&M, Mango und Gap. Und für uns. Es ist der wohl schwerste Fabrikunfall in der Geschichte der Textilindustrie.

Anlässlich dieser unfassbaren Katastrophe initiierte Carry Somers, Gründerin des Eco-Hut Labels Pachacuti den Fashion Revolution Day. Die britische Designerin und FairTrade-Fashion-Pionierin setzt sich bereits seit Jahren für mehr Transparenz in der Modebranche ein und entwickelte mit dem EU-Geo Fair Trade-Projekt ein GPS-Koordinatensystem, welches einzelne Herstellungsschritte zurückverfolgen lässt.

Mit dem Fashion Revolution Day möchte Somers zusammen mit einer internationalen Gruppe bestehend aus Unternehmern, Aktivisten, und Pressevertretern Mode als Beschleuniger für ein Umdenken in der Textilwirtschaft nutzen. Weltweit soll daher jährlich am 24. April in Gedenken an die Opfer von Dhaka und unzähliger anderer Missstände in der Textilindustrie für faire Arbeitsbedingungen demonstriert werden.

Fashion Brands, Händler, Designer, Aktivisten, Bildungszentren und auch Privatpersonen (also wir alle!) sind aufgerufen, an diesem Tag ihre Unterstützung für einen globalen Wandel zu zeigen. Inzwischen sind bereits Aktionen in über 62 Ländern geplant!

Jeder von uns kann so zum Beispiel unter dem Motto “Wer stellt deine Kleidung her?” mitmachen und sein Kleidungsstück auf links tragen (Hashtag #insideout). Wer möchte, kann auch dem jeweiligen Label über Facebook/Twitter/Instgramm ein Foto mit der Frage “Who Made Your Clothes? “ schicken und das Ganze mit #Insideout und #fashrev versehen. Die Idee zu dem Thema “Who Made Your Clothes?” bekam Carry Somers, als sie eine vom Australian Fashion Report veröffentlichte Studie las, die besagte, dass 61% der Marken nicht wissen, wo ihre Kleidung hergestellt wird.

Natürlich werden wir uns auch mit Aktionen am Fashion Revolution Day beteiligen! Weitere Infos folgen demnächst, wir halten Euch auf dem Laufenden!

Do you read me?

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Der oder das Magalog zur Ausstellung

Ihr wollt euch tiefergehend mit den Themen von „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ beschäftigen? Zur Ausstellung gibt es kein Magazin und auch keinen Katalog – dafür erscheint ein Magalog! Für 6,50 Euro könnt ihr das schicke Teil direkt im MKG, in der Buchhandlung Walther König erwerben. Unser Download-Tipp: Auf der Webseite zur Ausstellung könnt ihr euch eine kostenlose Leseprobe runterladen, in der die Begriffe Fast und Slow Fashion von den Kuratorinnen genau erklärt werden  – perfekt für langweilige Feiertage wie heute! ff