Ein Tuch für alle Fälle

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Stopfmustertuch, angefertigt von Lisette Dorothea Hinsch (LDH), Hamburg 1820, dem Museum geschenkt von deren Enkeltöchtern 1911, Leinengewebe, Seidengarn

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Stopfmustertuch mit Monogramm HMP von 1833, 32 x 30 cm, Leinengewebe, Seidengarn

Wow, diese Tücher haben es uns angetan! Die handgearbeiteten Einzelstücke mit den wunderschönen Mustern haben wir ausnahmsweise mal nicht in den unendlichen Weiten des (virtuellen) Modekosmos entdeckt, sondern direkt hier, in der Sammlung Mode und Textil des Museum für Kunst und Gewerbe. Die fast zweihundert Jahre alten Gewebe sind auch keine exzentrischen Statement-Pieces, sondern besaßen als sogenannte Stopfmustertücher einen ganz praktischen Sinn, wie unsere Textil-Restauratorin und Sammlungsleiterin Angelika Riley erklärt:

„Herstellung, Verzierung, Pflege und Reparatur von Wäsche und Kleidung für den eigenen oder den Haushalt des Dienstherrn – das war über Jahrhunderte Frauensache und musste früh eingeübt werden. Schon Mädchen im Grundschulalter fertigten solche Stopfmustertücher an, die sie mit eingestickten Monogrammen und Jahreszahlen signierten. Mit bunten Seidenfäden wurden verschiedenste Stopfmuster in die einfachen Leinentücher eingearbeitet. Die erstaunlich hübschen Produkte von viel Geschicklichkeit, Fleiß und bestimmt auch Tränen, wurden häufig über Generationen in der Familie weitergegeben und schließlich dem Museum geschenkt.“

mb/ff