Grau ist das neue Cool

Sabine (Junior-Kuratorin Fast Fashion)

Junior-Kuratorin Sabine Franke gibt dem Casual Look Farbakzente. Foto: Ulla Deventer

Grau ist langweilig? Von wegen: „Fast Fashion“-Junior-Kuratorin Sabine Franke zeigt uns mitten im Ausstellungsaufbau, dass auch schlichte Basics cool aussehen können. Ihr Trick dabei ist, auf die richtigen Accessoires zu setzen. Der knallige rote Gürtel und die rot-lackierten Nägel sehen nämlich mit dem grauen Pullover und der ausgewaschenen Jeans extrem stylish aus. Die Details zählen. Immer!

Warum hast du dich heute für dieses Outfit entschieden?
Es ist bequem! Der Pulli ist Second-Hand und die Hose ein Erinnerungsstück, von dem ich mich nur ungern trennen mag. Deshalb habe ich die Hose auch schon an sämtlichen Stellen gestopft und geflickt.

Welches Feedback erhoffst du dir bei den Besuchern der Ausstellung Fast Fashion?
Wir hoffen, dass die Besucher sich kritischer mit ihrem Konsum auseinandersetzen und bewusster überlegen, was sie wirklich brauchen und welche Anforderungen sie an Bekleidung stellen. Man sollte sich mehr damit auseinandersetzen, woher Kleidung kommt und unter welchen Bedingungen sie produziert wurde.

Dein Tipp für eine Welt ohne Fast Fashion?
Bedürfnisse hinterfragen, genügsamer sein.

Dein Geheimtipp für Second-Hand Mode in Hamburg?
U2 – Vintage Schuhe (Marktstraße 1, 20357 Hamburg)
Humana – Secondhand & Vintage Fashion (Grosse Bergstr. 141, 22767 Hamburg)
Pick´n Weight – Vintage Kilo Store (Beim Grünen Jäger 16, 20359 Hamburg)

mb

5 Basics für weltbewussten Style

Der Frühling steht in den Startlöchern und mit ihm liegen die neusten Kollektionen in den Shops. Klar macht Shopping Spaß, doch bevor ihr euch mit den neusten Trendteilen einkleidet, zeigen wir euch einige Basics für einen nachhaltigen Look – und machen euch hoffentlich neugierig auf die nächsten Stilbrise-Monate!

Kleiderstange

Wir kaufen mehr Kleidung, als wir tatsächlich benötigen! Infografik aus Ausstellung und Magalog „Fast Fashion“, Grafik: Nils Reinke-Dieker, Larissa Starke, Friederike Wolf, 2015

1. Less is more!
Beim Blick in den eigenen Kleiderschrank stößt man nicht selten auf Fehlkäufe oder ausgediente Kleidungsstücke. Um das totale Chaos zu vermeiden, sollte man regelmäßig versuchen, nicht genutzte Klamotten auszusortieren. So vermeidet man auch die aus Unordnung resultierende Aussage, man hätte „nichts“ anzuziehen (was wiederum im Kauf neuer Kleidungsstücke endet…). Ideen, seine gebrauchten Teile loszuwerden gibt es viele: Tauschpartys mit Freunden, der klassische Flohmarktstand aber auch Online-Börsen oder ein persönlicher Webshop – wir testen für euch die Möglichkeiten.

2. Secondhand
Hier wären wir auch gleich beim zweitem Punkt, denn da beim Secondhand-Shopping keine neuen Materialien hergestellt und verarbeitet werden müssen, werden natürlich auch Ressourcen und Energie gespart. Ein weiterer Vorteil: Man kann schöne und exklusive Kleidungsstücke ergattern und gleichzeitig den Geldbeutel schonen! Freut euch auf den Flohmarkt-Sommer 2015 – mit unseren Tipps.

3. Sharing is Caring
Anstatt sich ständig etwas Neues zu kaufen, gibt es einige Möglichkeiten, sich Mode auszuleihen. Gründe dafür gibt es viele, siehe Punkt 2. Es wird weniger konsumiert und so auch weniger weggeworfen. Eine super Sache in Hamburg (und neuerdings auch online): Bei der Kleiderei könnt ihr für 14 Euro im Monat so viele Teile aussuchen, wie ihr wollt. Mitnehmen könnt ihr immer nur vier Kleidungsstücke auf einmal, die ihr spätestens zwei Wochen später gewaschen und gebügelt wieder zurückbringt. Wir besuchen die Macherinnen in der Schanze und probieren auch andere Leih-Angebote für euch aus – was ist eigentlich, wenn man sich unsterblich in ein geliehenes Teil verliebt?

4. Eco-Fashion
Nachhaltige Kleidung hat längst seinen Öko-Touch verloren, denn immer mehr tolle Designer lassen ihre Kollektionen nachhaltig und weltbewusst produzieren. Dass bei den fairen Produktionsmethoden auch noch sehr viel Wert auf Qualität und Herstellungsverfahren gelegt wird, ist ein weiteres Plus für “grüne Mode”, die heute sehr wohl glamourös und trendbewusst sein kann. Wir stellen euch interessante, neue Labels und Läden vor und finden heraus, ob faire Mode wirklich immer so teuer sein muss …

5. Upcycling
Der neuste Trend gegen die Wegwerfmentalität ist das Upcycling. Hier werden alte, kaputte oder ungeliebte Kleidungsstücke durch Umgestaltung wieder tragbar gemacht. Das tolle daran ist, dass Neues entsteht und Müll so ganz einfach vermieden werden kann. Unsere Lieblinge der DIY-Ideen teilen wir hier in den nächsten Monaten mit euch – bleibt gespannt!

Gutes Gewissen = gute Laune!

Frau Prof. Dr. Sabine Schulze (Direktorin MKG)

Direktorin Sabine Schulze und ein Pullover mit Farbe – und Geschichte. Foto: Ulla Deventer

 

Stilbrise ist zurück! Heute Abend eröffnen wir im Museum für Kunst und Gewerbe die Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“. Anders als beim „Mythos Chanel“, unserer Ausstellung im letzten Jahr, geht es hier nicht um die Entwürfe von Star-Designern, sondern um Massenware der bekannten günstigen Label oder sogar den Discount-Supermärkten. Die Ausstellung zeigt die Bedingungen, unter denen diese oft extrem billige, so genannte Fast Fahion entsteht. Vieles davon ist schockierend – doch wie „weltbewusst“ shoppt ihr eigentlich? Wie steht ihr zu Second Hand, Upcycling oder Biomode? Wir sind begleitend zur Ausstellung auf der Suche nach euren Looks und Meinungen.

Unsere Direktorin Sabine Schulze setzt bei der Wahl ihrer Outfits schon seit Langem auf einen nachhaltigen Mode-Konsum. Billige Wegwerf-Teile kommen ihr dabei nicht in die Tüte! Der lavendelfarbene Strickpullover gehört zu ihren Lieblingsstücken, da er nicht nur Erinnerungen weckt, sondern auch ein absoluter Stimmungsmacher ist.

Wow – was für eine Farbe! Warum haben Sie sich heute für diesen Look entschieden?
Dieser Pullover macht mir immer gute Laune. Ich habe ihn in den 60er Jahren bei einem meiner ersten Italienreisen auf Capri erstanden. Eine alte Dame hatte ihn selbst gestrickt und bot ihn zusammen mit anderen Handarbeiten auf dem Fensterbrett zum Verkauf an. Wie viele Jahre habe ich den schon getragen… und immer bekomme ich Komplimente!

Welches Feedback erhoffen Sie sich bei den Besuchern der Ausstellung „Fast Fashion“?
Die von uns gezeigten Bilder und Dokumente machen betroffen! Wir möchten den Besucherinnen und Besuchern deutlich machen, dass unsere Shopping Ausflüge immer wieder auf Kosten der Umwelt und der Gesundheit anderer Menschen gehen. Wer das verstanden hat, wird in Zukunft sein Konsumverhalten hinterfragen. Damit kann die Ausstellung einen kleinen Beitrag zu einem veränderten Umgang mit Ressourcen leisten.

Was können wir alle besser machen, um ganz einfach nachhaltig und weltbewusst zu leben?
Selbstbewusster leben! Jede Woche eine neue Bluse macht nicht glücklich!!!

Ein super Statement zum Start – in diesem Sinne freut euch auf sechs Monate Stilbrise!

mb