Also, wenn heute kein passendes Wetter für einen Museumsbesuch ist, dann wissen wir auch nicht weiter… :)
Am letzten Sonntag haben wir euch ja schon darauf hingewiesen, dass die „Mythos Chanel“ Ausstellung bis zum 18. Mai (also nur noch zwei Wochen lang!) geht. Das bedeutet außerdem, dass unsere Fotografinnen nur noch heute und an zwei weiteren Sonntagen im MKG unterwegs sein werden, um die schönsten, coolsten und interessantesten Styles unserer Museumsbesucher festzuhalten. Also: Werft euch in Schale und geht ins Museum. Wir sind von 14-16 Uhr da und werden euch bestimmt finden ;)
Wie bereits angekündigt, stellen wir euch heute Bassi Lichtenberg vor. Wir haben ihn schon bei der Eröffnung der „Mythos Chanel“ Ausstellung getroffen und er hat letztens die wunderbaren Fotos beim Chanel Shooting hier im MKG gemacht.
Selbstporträt, 2009
Bassi fotografiert vorzugsweise in schwarz/weiß. Fast jedes seiner Fotos, sowohl die monochromatischen als auch die farbigen, ist von einer gewissen Melancholie geprägt. Sie wirken emotional und ausdrucksstark. Außerdem strahlen sie eine Ruhe aus, die den Betrachter ergreift. Bassi hat seinen ganz eigenen Stil, der in jeder seiner Arbeiten klar erkennbar ist.
Foto von Bassi Lichtenberg
Foto von Bassi Lichtenberg
Foto von Bassi Lichtenberg
Foto von Bassi Lichtenberg
Foto von Bassi Lichtenberg
Foto von Bassi Lichtenberg
Foto von Bassi Lichtenberg
Foto von Bassi Lichtenberg
Foto von Bassi Lichtenberg
Gibt es einen Grund, weshalb du dich entschieden hast, Fotograf zu werden? Einen richtigen Grund gibt es dafür glaube ich nicht. Meine freie Fotoarbeit ist für mich die beste Art mich auszudrücken, Geschichten zu erzählen und Dinge zu sagen, die ich mit Worten nicht erklären kann.
Was gefällt dir an der Fotografie am besten? Die Gegensätze. Einerseits kann man mit einem Foto sehr ehrlich, ungefiltert und roh sein, andererseits sind einem beim Vorgaukeln und Verzerren der Realität keine Grenzen gesetzt. Ich mag es diese Dinge zu mischen. Mit Fotografien zeigt man kurze Augen- oder Einblicke in eine andere Welt, die man selber kreiert hat, das finde ich extrem interessant.
Gibt es einen Fotografen, den du besonders bewunderst? Als ich anfing zu fotografieren haben mich Annie Leibovitz‚ frühe Arbeiten (vor der Photoshop-Overdose-Phase) sehr inspiriert. Sie waren ehrlich, ästhetisch und fantasievoll ohne überinszeniert zu wirken. Das alles mit einem Hauch Melancholie – fantastisch. Außerdem habe ich immer die Einfachheit der Portraits von Richard Avedon und den Reichtum an Fantasie von Regisseur Tim Burton bewundert. Es gibt viele, die mich inspirieren.
Was bedeutet der Mythos Chanel für dich? Ein Universum aus Schriftzügen, Farben, Formen und Menschen, die ich damit verbinde.
Woran erkennt man Stil? Man sieht sofort, ob jemand ein Bewusstsein für das hat, was er oder sie trägt. Wer seinen Körper kennt, mit sich selbst in einem gesunden Maße zufrieden ist, wer Mode nicht zu ernst nimmt und für sich selber entscheidet wie weit er Trends an sich heran lässt, dann ist das meiner Meinung nach sehr ehrlich. Das ist Stil.
Wie würdest du den Begriff „Mode“ definieren? In meinem Beruf spielt Mode natürlich eine gewisse Rolle und ist unumgänglich. Ich persönlich nehme sie in diesem Bereich als Werkzeug zur Inszenierung und Umsetzung des Gefühls, das ich mit dem Foto vermitteln möchte wahr.
Art Direction & Regie: Bassi Lichtenberg
Kamera & Schnitt: Jan David Günther
»It’s a new era in fashion – there are no rules. It’s all about the individual and personal style, wearing high-end, low-end, classic labels, and up-and-coming designers all together.«
Hallo ihr Lieben, hoffentlich genießt ihr geraden einen freien Tag der Arbeit! Umso mehr Zeit habt ihr dann ja, um euch unsere Beiträge genau durchzulesen. Wir stellen euch heuteHanieh Sabokbarvor, eine junge Modedesignerin, die gerade erst ihren Abschluss an der Uni gemacht hat, von der wir aber noch Großes erwarten.
Hanieh wurde 1980 in Teheran geboren. Nach ihrem Abitur in Hamburg machte sie eine Ausbildung zur Visagistin und arbeitete anschließend 13 Jahre lang als Hair- and Make-up Artist. 2011 begann sie ihr Mode Design Studium an der AMD Hamburg und machte dieses Jahr ihren Bachelor of Arts. Ihre Abschlusskollektion „Persistence“ wurde bei der Graduate Fashion Show von einer Jury dazu ausgewählt, im Juli auf der Berlin Fashion Week gezeigt zu werden. Außerdem wurde ihr eine weitere große Ehre zuteil – Lady Gagas Stylisten gefiel die Kollektion so gut, dass sie den Mantel anfragten, den Gaga dann vor Kurzem in New York trug.
Wir haben Hanieh bereits bei unserer „Mythos Chanel“-Eröffnung getroffen und ein kleines Interview mit ihr und ihren Begleitern geführt (By the way – in ein paar Tagen stellen wir euch auch noch Bassi Lichtenberg vor, der hier mit Hanieh unterwegs war). Außerdem hatte sie die Idee zu dem Chanel Fotoshooting im MKG, betreute hier das Styling und kümmerte sich außerdem um die Haare und Make-up des Models.
Hanieh Sabokbar by Bassi Lichtenberg
„Persistence“ ist in mehreren Aspekten ungewöhnlich und überraschend. Die Textilwahl ist da zunächst sehr auffällig: Hanieh verwendet extrem empfindliche Materialien wie Pergament und Organza zu Rosshaar und Alpakawolle. Sie ist eine Perfektionistin, die nicht vor mehr Arbeit zurückschreckt, sondern ihre Vision trotz allen Aufwandes durchzieht. Außerdem kreierte Hanieh Stücke, die in der Größe veränderbar sind, so kann die Trägerin entscheiden wie eng oder weit diese am Körper sitzen sollen. Farblich ist die Kollektion sehr zurückhaltend – sie besteht nur aus Weißtönen und Transparenz. Ein weiterere Besonderheit: Statt wie die meisten ein Stofflabel mit Logo in die Kleidung zu nähen, versieht Hanieh die Teile mit Hartglass-Etiketten. Eine Anspielung auf ein für sie vorherrschendes Thema – dem Umgang mit der Oberfläche.
Persistence H/W 13 Foto von Bassi Lichtenberg
Persistence H/W 13 Foto von Patrick Schwalb
Persistence H/W 13 Foto von Patrick Schwalb
Persistence H/W 13 Foto von Patrick Schwalb
Persistence H/W 13 Foto von Patrick Schwalb
Persistence H/W 13 Foto von Patrick Schwalb
Persistence H/W 13 Foto von Patrick Schwalb
Persistence H/W 13 Foto von Patrick Schwalb
Lady Gaga unterwegs in New York – in Haniehs Mantel
Gibt es einen bestimmten Grund, wieso du dich entschlossen hast, Modedesignerin zu werden? JA! Was mich dazu gebracht hat, ist der Glaube, dass Mode noch viel mehr ist als eine schöne Oberfläche, die wir tragen und ablegen können. Ich liebe die Oberfläche und ich finde, man sollte sie nicht oberflächlich behandeln! Im Grunde sind alle Fragen bezüglich Identität und Individualität durch unsere ganz eigene Oberfläche zu beantworten. Allerdings nicht in dem Sinne, dass wir nur unsere Oberfläche sind – das denke ich nämlich gerade nicht – aber ich glaube daran, dass man sich allem mit ganzer Seele verschreiben sollte, sonst hat doch nichts einen wirklichen Sinn. Also wenn Mode, dann voll und ganz und auch bewusst!
Welche Designer bewunderst du besonders und warum? Ich liebe die Avantgardisten und die Zeitgeist-Designer unserer Epoche! Man nimmt sie kaum wahr, da sie nicht wirklich modisch sind, wenn man es so sagen kann. Sie praktizieren ohne großes Aufsehen und das was sie machen wird erst zur modischen Mode, wenn ihre Zeit verstrichen ist. Designer wie Boris Bidjan Saberi, Mariavittoria Sargentini, Ahmed Abdelrahman nur um ein paar zu nennen! Solche Leute haben mich sehr inspiriert.
Wie würdest du den Begriff „Mode“ definieren? …wenn ich an Mode denke, dann muss ich sagen, dass sie so viel mehr ist als all das, was wir meinen von ihr zu kennen! Für mich ist sie viel mehr noch als ein System, mehr noch als immer wechselnde Schaufenster, mehr noch als in oder out… Für mich ist Mode ein Gefühl. Unnennbar, unsichtbar und immerwährend. Euphorie und Stolz, der Wunsch etwas zu sein, der Wunsch sich selbst zu sehen, sich selbst schön zu finden! Sie ist wie ein Mittel, um die Sehnsucht zu überleben, bis man sich selbst gefunden hat! Wenn wir aufmerksam sind und sie nicht oberflächlich behandeln, dann können wir an ihr lernen und begreifen, dass wir mit ihr auch immer ein Stück von uns selbst ablegen! Und durch dieses ständige An- und Ablegen können uns Dinge bewusst werden, nämlich, dass wir nicht unsere Oberfläche sind! Das heißt nicht, dass wir sie nicht lieben dürfen, aber wir lernen, dass es unsere Oberfläche nur gibt, weil es unser Selbst gibt. Dieses Bewusstsein möchte ich durch meine Arbeit vermitteln….
Woran erkennt man, deiner Meinung nach, Stil? Das kann man nicht erkennen! Und Menschen, die mit dem Finger auf andere zeigen und sie für stilvoll oder stillos erklären, sind mir suspekt! Natürlich kann man eine Meinung haben und jemanden gut gekleidet oder eben nicht finden, aber diese Meinung ist völlig egal! Stil ist etwas, das jeder in sich selbst kultivieren kann, wenn er bewusst ist. Von daher kann die Frage nach Stil für mich immer nur direkt an die Person gestellt werden! Es ist etwas sehr Ursprüngliches und Unberührtes, es hat nichts mit der oberflächlichen Hülle zu tun, es ist die wahre Selbstbewusstheit!
Wie wichtig ist dir Mode in deinem privaten Leben? So etwas wie ein privates Leben gibt es für mich nicht. Ich habe das Thema Mode absolut integriert, oder vielleicht sollte ich sagen, ich hab mich ihr völlig hingegeben!
Wie hast du reagiert, als du gehört hast, dass Lady Gaga deinen Mantel getragen hat und was bedeutet dir das? Ich hab mich schlicht und ergreifend tierisch gefreut! Überhaupt bin ich sehr glücklich über diese tolle Zusammenarbeit, da ich Lady Gaga als Künstlerin sehr schätze. Sie ist das beste Beispiel für jemanden der Mode liebt. Es bedeutet mir viel und ich finde sie großartig, sie unterstützt junge Menschen gern, genau das zeichnet sie auch besonders aus.
Gestern fand im Rahmen unseres Ferienprogramms der „Hacking Chanel“ Workshop statt. Wir haben mit den Mädels Do-It-Yourself Chanel Pieces gestaltet, die sich wirklich sehen lassen können. Neben Beuteln und T-Shirts sind Perlenketten und Schlüsselanhänger entstanden.
Ein kleines Schwarzes, das Chanel-Logo und ein Goldkettchen – mehr braucht ein Handtasche für die meisten Frauen doch eh nicht, oder?; Foto: MKG
Wenn man sich das Original nicht leisten kann – dann doch wenigstens so :); Foto: MKG
„Karl Who?“ war auf jeden Fall die beliebteste T-Shirt Aufschrift!; Foto: MKG
P.S.: Ein kleiner DIY-Tipp von uns – wir sind ganz begeistert von der Lavendeldruck-Technik! Hierfür brauchst du nur Lavendelöl, einen normale Fotokopie eines Bildes, einen Pinsel und etwas, worauf du das Bild übertragen willst (zum Beispiel einen Jutebeutel). Hier gibts die Anleitung. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Antonia finden wir bei den historischen Tasteninstrumenten; Foto: Lisa Notzke
Antonia beschreibt sich als „fröhliche Hamburgerin“. Tatsächlich drückt auch ihr Outfit diese Stimmung aus. Trotz der monotonen Farbwahl wirkt der Look durch Schnitt und Stoff von Hose und Bluse sehr luftig – passend zu dem tollen Frühlingswetter, das uns heute vergönnt ist.
Welche drei Begriffe beschreiben deinen heutigen Look? Locker, Sommer, Sonne.
Was bedeutet Mode für dich? Sich wohl zu fühlen.
Woran erkennt man Stil? An einer gewissen Individualität, gepaart mit Geschmack.
Was war deine größte Modesünde? Eine Schlangenleder-Imitat-Hose in rosa!
Trendbewusst oder zeitlos? Zeitlos.
Dein Geheimtipp in Sachen Mode? Machen, was gefällt.
Laura treffen wir in der Sammlung Hamburger Moderne; Foto: Lisa Notzke
Laura fällt natürlich sofort durch ihren roten Pullover mit der wilden Textur auf. Bei jemandem, der ein so extrovertiertes Teil trägt, wollten wir doch direkt mal ein paar Fragen zu Mode stellen:
Woher kommst du? Aus Berlin.
Was kannst du in Hamburg in Sachen Mode empfehlen? Ich kenne Hamburg nicht so gut, in Berlin kaufe ich aber Vintage-Stoffe und lasse nähen.
Welche Überschrift würdest du deinem Outfit geben? Futuristisch-enstpanner Stil.
Ist Mode launenabhängig? Ja, man fühlt sich anders mit verschiedener Kleidung – das ist normal!
Welchen Designer bewunderst du? Ich achte mehr auf das Material als die Schnitte.
Deine Lieblingsfarben? Schwarz.
Julia posiert für uns im Vestibül; Foto: Lisa Notzke
Julia kommt aus Tallinn und ist eine absolute Verfechterin von Kleidern. Auf die Frage hin, welchen modischen Trend sie nie wieder mitmachen möchte, antwortet sie: „Hosen!“.
Wie lange brauchtest du heute morgen für deinen Look? Eine Stunde.
Was ist dein Lieblingskleidungsstück? Kleider!
Welche drei Begriffe beschreiben deinen Stil? Klassik, Eleganz und Chic.
In Sachen Mode: Qualität oder Quantität? Es muss im Verhältnis stehen. Ich würde sagen 50/50.
Wer oder was ist deine größte Modeinspiration? Nicole Kidman.
Die lässige Pose passt perfekt zu Gesinas Stil; Foto: Lisa Notzke
Gesina aus Stuttgart trägt ein sehr cooles, entspanntes Outfit. Der Maxirock in rotbraun ist aus einem gemütlichen, weichen Stoff, der sehr lässig wirkt. Dazu kombiniert sie ein hübsches Top und – farblich zueinander passend – Sneakers und Cardigan. Insgesamt ein Look, der super zur Jahreszeit und zu einem Museums- oder Stadtbummel passt.
Was ist dir bei deinem heutigen Outfit wichtig? Die Kombination aus chic und sportlich.
Wie würdest du deinen Kleiderschrank in Worten beschreiben? Als ein Sammelsurium aus verschiedenen Stilen.
Welche ist deine Lieblings-Mode-Jahreszeit und warum? Der Frühling, weil frische Farben kombiniert werden können und wieder Haut gezeigt wird.
Hast du eine persönliche Fashion-Rule? Ja – Fühl dich schön!
Karl oder Coco? Coco.
Kerstin fotografieren wir in der Sammlung Moderne; Foto: Lisa Notzke
Kerstin arbeitet im MKG als freie Mitarbeiterin im Team Kunst- und Designvermittlung. Sie begleitet häufig eine unserer Fotografinnen sonntags im Museum, um die schönsten Besucherlooks zu finden. Dieses Mal haben wir auch sie abgelichtet.
Warum hast du dich heute für diesen Look entschieden? Weil ich Lust auf Farbe hatte.
Welche drei Kleidungsstücke sind typisch für deinen Stil? Lederschuhe, Jeans und knielange Röcke.
Was war dein größtes Modeabenteuer? Das größte Modeabenteuer für mich ist nach wie vor, Sachen schon vor anderen Leuten zu tragen. Das traue ich mich nämlich oft nicht.
Schwarz weiß oder Farbe? Schon Farbe…
Was ist der Mythos Chanel für dich? Der Mythos Chanel ist durch den Mut von Coco Chanel geprägt.
Was trägst du auf dem schlimmsten Foto von dir? Vorne kurz, hinten lang und ich sitze in rosa gekleidet auf einem riesigen organgefarbenen, dänischen Holzpferd.