Am kommenden Mittwoch findet in der HafenCity Universität ein spannender Vortrag von Dr. Heike Derwanz statt, den wir euch wärmstens an Herz legen wollen: „Textil-Infrastrukturen? Kleidung zwischen Discounter und Altkleidercontainer“. Ab 18.15 Uhr geht’s los, also kommt vorbei!
Seit dem 25. April 2013 kann in Deutschland in jedem Geschäft des Modekonzerns Hennes & Mauritz getragene Kleidung abgegeben werden. Gegen eine Tüte alter Kleidung erhält man einen Rabattgutschein für einen Kauf bei H&M. Das Bekleidungshaus kümmert sich dann um die fachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung der Kleidung. H&M ist Teil einer Infrastruktur, die Bewohner in den meisten großen Städten Europas mit Kleidung versorgt und diese nun auch entsorgt. Die Kampagne des Moderiesen – „Don’t let fashion go to waste“ – bietet vielfältige Einblicke in diese Infrastrukturen des Verkaufs, der Entsorgung und Wiederverwertung von Textilien und damit verbundenen Problematiken in unseren Städten. Aus der Sicht der Stadtforschung ist die Kampagne von H&M, Rabatte für „Müll“ zu geben deshalb ein Beispiel für die zentrale Rolle des urbanen Raums als Umschlagplatz für Textilien. Die damit verbundenen Alltagspraktiken und die kulturelle Ausformung urbaner Textilinfrastrukturen, die sich neben dem Konsum genauso mit Verändern, Ausbessern und Recycling beschäftigen, stehen im Zentrum des Vortrags. Ihre Analyse erlaubt Aussagen über Stoffkreisläufe des Textilen und damit über den Umgang mit Ressourcen. Die Analyse der kulturellen Be- und Umdeutung von Textilien in urbanen Alltagspraktiken trägt wiederum zu einem Verständnis von Stadt als Möglichkeitsraum bei, in dem zwar der Verbrauch von Ressourcen gerade unter dem Label „billig“ kulminiert aber auch neue Formen ressourcensparender Alltagspraktiken erprobt werden.
Wann: Mittwoch, 01. Juli 2015 | 18.15-19.45 Uhr
Wo: HafenCity Universität Hamburg, Hörsaal 200, Überseeallee 16
mb